SAG-AFTRA streikt Seite an Seite mit der Autorengewerkschaft WGA. Foto: imago images/UPI Photo

Seit vier Tagen streiken die Schauspieler in den USA. Ihre Gewerkschaft SAG-AFTRA hat nun ein Dokument veröffentlicht, auf dem die unterschiedlichen Positionen detailliert aufgelistet sind. Es verrät auch, in welchen Fragen eine Einigung erzielt wurde.

Seit Freitag, den 14. Juli, streiken die Schauspieler in den USA, die Fronten mit den Studios scheinen verhärtet. Die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA hat nun laut "The Hollywood Reporter" ein ausführliches Dokument veröffentlicht. Darauf sind alle Streitpunkte aufgelistet, bei denen sich die SAG-AFTRA mit dem Produzentenverband AMPTP nicht einigen konnte. Die widerstrebenden Positionen der beiden Seiten sind dabei im Detail gegeneinander gestellt.

Die Verhandlungen zwischen der SAG-AFTRA (kurz für Screen Actors Guild - American Federation of Television and Radio Artists) und der AMPTP (Alliance of Motion Picture and Television Producers) waren am 12. Juli gescheitert. Die Gewerkschaft um "Die Nanny"-Star Fran Drescher (65) rief zum Streik auf.

Mindestlohn und Künstliche Intelligenz: Die wichtigsten Streitpunkte

An erster Stelle steht laut dem Dokument der SAG-AFTRA die Forderung nach einem Mindestlohn, damit die Performer mit der Inflation Schritt halten können. Die Gewerkschaft verlangte eine Lohnerhöhung um elf Prozent im ersten Jahr. Die AMPTP habe höchstens fünf Prozent geboten.

Ein wichtiger Punkt ist außerdem der Umgang mit Künstlicher Intelligenz in der Zukunft. Die SAG-AFTRA kämpft hier für den "Schutz unserer Bilder und Darbietungen, um die Ersetzung menschlicher Darbietungen durch Technologien der künstlichen Intelligenz zu verhindern." Sie fordert eine "faire Entschädigung, wenn eine digitale Nachbildung erstellt oder unsere Darbietung mittels Künstlicher Intelligenz verändert wird." Die Künstler sollen ausführlich informiert werden, bevor sie ihr Einverständnis zu diesem Schritt geben.

Die Produzenten wollen laut der Gewerkschaft von im Hintergrund arbeitenden Schauspielern ein digitales Abbild erstellen. Nachdem sie diese Darsteller für einen halben Tag entlohnt haben, wollen sie ohne Zustimmung der Betroffen dessen digitale Kopie für neue Szenen verwenden - so zumindest die Horrorvision der SAG-AFTRA.

Weitere ungeklärte Fragen waren etwa die Beteiligung von Schauspielern an Einnahmen, die durch Ausspielungen auf Streaming-Plattformen erzielt werden. Hauptdarsteller von Serien sollen zudem in der Pause zwischen zwei Staffeln anderweitig drehen dürfen.

Diese Einigungen wurden erzielt

Die beiden Parteien konnten sich in wenigen Fragen aber bereits einig werden, wie das Dokument verrät. Dies betrifft vor allem Fragen der Diversität und Sicherheit am Set. Die Verhandlungspartner einigten sich etwa darauf, dass die Produzenten sich bemühen, Intimitätskoordinatoren bei Sexszenen bereitzustellen. Kein Darsteller soll zudem gezwungen sein, mit Make-up oder Perücken eine Person anderer ethnischer Herkunft spielen zu müssen.

Einen Durchbruch gab es zudem bei der Entlastung von Schauspielern, die mit selbst gedrehten Videos für eine Rolle vorsprechen. Hier mussten die Darsteller zuletzt viel zeitlichen Aufwand und Geld investieren.

Die AMPTP, die Studios und Streaminganbieter vertritt, sieht sich von der SAG-AFTRA falsch dargestellt. Ihre Angebote seien "absichtlich verzerrt" worden, wie "The Hollywood Reporter" zitiert. Die Vorschläge, die man der Gewerkschaft am 12. Juli mündlich mitgeteilt haben soll, sollen diese in ihrer Mitteilung unterschlagen haben.