Blendender Auftritt: Donatella Versaces Mode ist alles andere als massenkompatibel. Foto: AFP

Donatella Versace macht einen Mega-Deal mit Michael Kors und bleibt doch der Paradiesvogel der Modebranche.

Stuttgart - Der Besuch einer Versace-Boutique ist nichts für Schwächlinge. Spätestens nach einer halben Stunde torkelt der Mode-Anfänger wie ein geblendeter Grottenolm aus der Farbhölle, bestellt im nächsten Café zwei Kannen Baldriantee und eine Kühlbrille. Die Mode von Versace? Sie ist das Gegenteil von zurückhaltend und dezent. Versace, das sind neobarocke Schnörkel und Kringel, samtene Leopardenprints, pizzagroße Gürtelschnallen, bronzene Nieten und säulenhohe Lackstiefel. Aua! Genau dafür steht auch die Chefin des ehemals italienischen Modehauses, Donatella Versace.

Bizarrer Materialmix

Ehemals? Diese Woche wurde bekannt, dass das legendäre italienische Mode-Label an die US-Modegruppe Michael Kors verkauft wird. Versace war eine der wenigen Luxusmarken in Italien, die noch im Besitz der Gründerfamilie waren. Die 62-jährige Donatella Versace werde angeblich auch künftig die kreativen Akzente in der Firma setzen, heißt es aus der Michael-Kors-Zentrale. Ob das so klug ist? Die Opulenz und Dekadenz der 80er und 90er Jahre sind längst passé, auch in der Haute Couture. Donatella Versaces Schöpfungen aber sind reine Übertreibungen, ein bizarrer Mix aus billigem Tand und edlem Stoff. Die Chefin selbst ist inzwischen ihr bekanntestes Versace-Modell. Ihr Quietsche-Ente-Kleid hier begafft man doch wie einen Autounfall.