Vorstandsteam: (von links) Vorsitzender Salvatore Ketterer, Kassenwart Karsten Kirchner und Schriftführer Peter Weiß Foto: Marius Venturini

Salvatore Ketterer hat in Pattonville einen neuen Schachverein aus der Taufe gehoben.

Kornwestheim - Die großen Fenster im Pattonviller Bürgertreff machen’s möglich. „Manchmal kommen Leute einfach rein, weil sie sehen, dass hier Schach gespielt wird“, berichtet Salvatore Ketterer. Die Interessierten lasse man dann natürlich mitmachen. „Es gibt ja die Möglichkeit, bei uns erst mal reinzuschnuppern“, sagt der 39-Jährige, „sofort unserem Verein beitreten muss niemand.“

„Unser Verein“, das sind die Schachfreunde Pattonville, gegründet am 14. September dieses Jahres. Ketterer ist Vorsitzender, den Vorstand ergänzen derzeit Kassenwart Karsten Kirchner und Schriftführer Peter Weiß. „Ich habe mit fünf Jahren angefangen, Schach zu spielen“, berichtet Ketterer, der nach wie vor Mitglied bei der SVG Vaihingen in seinem ehemaligen Wohnort ist. „Dann kamen Frau, Tochter, Umzug. Und immer wieder nach Vaihingen fahren? Nein, ich hätte lieber etwas eigenes gehabt“, sagt der Systemspezialist für Gebäudesteuerung, der seit mehr als zehn Jahren im Kornwestheimer Hybrid-Teilort lebt.

Beim Bäcker in Pattonville habe er häufig Leute beim Schachspielen beobachtet und später auch mit ihnen gespielt. „Da hat es immer gekribbelt bei mir.“ Außerdem spiele auch seine Tochter, ergänzt Ketterer. Und aus seinem Bekanntenkreis waren schließlich Karsten Kirchner und Peter Weiß ebenfalls angetan von seiner Idee, einen eigenen Verein aus der Taufe zu heben. Beide hatten zuvor zwar gelegentlich Schach gespielt, mit wöchentlichen Übungsstunden, Turnier- oder gar Ligabetrieb aber nichts am Hut gehabt. „Gegen mich ist Salvatore geradezu professionell“, sagt Peter Weiß, 51 Jahre, Entwicklungsingenieur.

Immer montagabends treffen sich die inzwischen mehr als 20 Mitglieder der Schachfreunde Pattonville im Bürgertreff an der John-F.-Kennedy-Allee. Von 18 bis 19.30 Uhr spielen die Kinder und Jugendlichen, ab 20 Uhr die Erwachsenen. „Der Anklang ist bisher sehr gut, vor allem bei den Kindern kommt der Verein gut an“, betont Karsten Kirchner, 46 Jahre, IT-Abteilungsleiter. Es sei fast ein Raketenstart gewesen, den die Schachfreunde da hingelegt hätten.

Aber hat es Sinn gemacht, in Pattonville das Schachspiel auf Vereinsfüße zu stellen angesichts der bereits bestehenden Angebote in Kornwestheim oder Ludwigsburg? Die Antwort auf die Frage fällt bei Salvatore Ketterer eindeutig aus: „Es sind genug Kinder, genug Talente, die eben nicht nach Kornwestheim oder Ludwigsburg fahren wollen, um Schach zu spielen.“ Und er schiebt nach: „In einer Stadt wie Heilbronn allein gibt es vier Schachvereine.“ Karsten Kirchner zieht die allgemeine Vereinslandschaft hinzu: „Es gibt ja in Städten auch verschiedene Sportvereine, warum also nicht auch beim Schach?“ Randnotiz: Die Schachfreunde sind in Remseck am Neckar ansässig – einer Stadt, die bisher noch nie einen Schachclub beheimatet hat. Einzig einen zwanglosen Treff gibt es im Aldinger Haus der Bürger – Salvatore Ketterer schaute dort bislang häufig vorbei.

Über kurz oder lang sollen bei den Schachfreunden dann auch die ersten Turnierteilnahmen folgen, der Wille zum Ligabetrieb zeichnet sich ebenfalls ab. „Wenn die jungen Spieler wollen, trete ich mit ihnen auch in der C-Klasse an“, so Ketterer. Potenzial sei in Hülle und Fülle vorhanden. Der Verein ist Mitglied im Schachverband Württemberg, darf also in dessen Spielklassen mitmischen. Nur der Vorsitzende müsste dafür seine derzeit passive Mitgliedschaft umändern – momentan ist er noch für die SVG Vaihingen aktiv.

Doch aktuell geht es bei den Spielabenden vor allem um die Grundlagen: Züge richtig aufschreiben, die Zeit im Auge behalten, das generelle Verhalten gemäß der Regeln, all diese Dinge braucht es für die ersten externen Vergleiche. „Da haben wir aber überhaupt keine Eile, zumal wir ja auch noch Räumlichkeiten für mögliche Wettbewerbe finden müssen“, so Karsten Kirchner. „Außerdem“, fügt Peter Weiß hinzu, „geht es bei uns zuallererst um den Spaß und nicht darum, die Nummer 1 der Weltrangliste zu werden.“