Deutsche Meister: (von links) Coach Julian Maisch, Phil Afonso, Danny Yi, Nils Afonso und Malte Kluge. Foto: z

Das U14-Quartett der SF 59 kürt sich in Magdeburg zum Deutschen Vereins-Mannschaftsmeister.

Kornwestheim - Der Pokal geht nach Kornwestheim! In der Besetzung Danny Yi, Nils Afonso, Malte Kluge und Phil Afonso hat sich das Team der Schachfreunde 59 Kornwestheim die Deutsche Vereins-Mannschaftmeisterschaft in der Altersklasse U14 gesichert. Mit 11:3 Zählern belegte das Quartett in Magdeburg Platz 1, punktgleich vor dem SV Empor Berlin. Bronze ging an die Karlsruher SF. Die Chronologie der Ereignisse in der Landeshauptstadt Sachen-Anhalts bietet Spannung pur:

Runde 1: Der Start gelingt

Zum Auftakt ging es gegen die SG Porz (Nordrhein-Westfalen). An allen Brettern nahmen die Partien einen guten Verlauf. Phil Afonso lehnte ein Remisangebot seines Gegenüber ab und holte wenig später die 1:0-Führung. Malte Kluge gelang das 2:0, wobei Porz kurz darauf den Anschluss schaffte, da sich Nils Afonso geschlagen geben musste. Die entscheidende Partie am ersten Brett endete nach fünf Stunden als letztes Match im gesamten Spielsaal. Danny Yi gelang der Sieg, somit stand der 3:1-Auftaktsieg der Schachfreunde fest.

Runde 2: Marathonspieler Danny Yi

Nach einer kurzen Mittagspause musste die Mannschaft bereits an die Bretter zurück – Gegner war der FC Ergolding aus Bayern. Phil Afonso und Malte Kluge vereinbarten beide Remisen mit ihren Gegnern. An Brett 1 nutzte Danny Yi seine Chance und erspielte das 2:1. In der verbleibenden Partie sah sich Nils Afonso starkem Drucks seines Kontrahenten ausgesetzt. Doch er verteidigte sich zäh – und schaffte, erneut nach nahezu fünf Stunden, das Unentschieden. Kornwestheim gewann somit auch die zweite Runde: 2,5:1,5.

Runde 3: Neuer Tag, erste Pleite

Tag 2 begann mit der Partie gegen den Hamburger SK, der Nummer 1 der Setzliste. Hier wurde Phil Afonso in der Eröffnung überrascht und kassierte das 0:1. Seinem Bruder Nils gelang allerdings der Ausgleich, nachdem der Hamburger zu unvorsichtig die Figuren tauschte. Ein Unentschieden von Malte Kluge hielt den Mannschaftskampf weiter im Gleichgewicht, die Entscheidung musste am Spitzenbrett fallen. Dort hatte Danny Yi einen Bauern eingebüßt. Trotzdem kämpfte er noch um den halben Punkt. Sein Gegner machte allerdings keinen Fehler, so stand am Ende die erste Kornwestheimer Niederlage (1,5:2,5) bei diesen Titelkämpfen fest.

Runde 4: Unbeeindruckt geht’s weiter

Die Niederlage erschütterte die Schachfreunde nicht. In der Nachmittagsrunde wartete der SV Mattnetz Berlin. In einer vorbereiteten Variante gewann Nils Afonso seine Partie recht schnell. Als Danny Yi das Remis vereinbarte, sah es bei Phil Afonso bereits sehr vielsprechend aus. In einer druckvoll gespielten Partie setzte er wenig später den gegnerischen König nach einer schönen Kombination Matt. Damit war der Sieg bereits gesichert. Am längsten spielte Malte Kluge, der sich gegen die drohende Niederlage wehrte, diese schließlich aber doch akzeptieren musste – 2,5:1,5.

Runde 5: Dramatik zum Start in Tag 3

Gegen den SV Empor Berlin büßten sowohl Malte Kluge als auch Phil Afonso bereits nach wenigen Zügen einen Bauern ein. Schlechte Vorzeichen also, zumal sich Phil Afonso von diesem Rückschlag nicht mehr erholen konnte und verlor. Am Spitzenbrett erspielte Danny Yi erneut ein Unentschieden. An Brett 2 war es Nils Afonso gelungen, die Figuren seines Kontrahenten bis zur Bewegungsunfähigkeit einzuschränken. So hatte dieser dem gewinnbringenden Königsmarsch wenig entgegenzusetzen. Damit stand es 1,5:1,5 – doch Malte Kluge Malte kämpfte noch immer mit dem Nachteil des verlorenen Bauern. Der Berliner Spieler baute seinen Vorteil sogar noch weiter aus, seine Bauern marschierten schier unaufhaltsam nach vorne. Nach mehr als fünf Stunden Spielzeit stand die Entscheidung kurz bevor. Doch Kluges Gegner übersah einen letzten Fallstrick und der Kornwestheimer nutzte diese Chance, die Partie endete doch noch Remis, womit das SF-Team ein 2:2-Unentschieden sicherte.

Runde 6: Sieg gegen den Gastgeber

Nach dem dramatischen Match gegen Berlin war kaum Zeit zum Durchatmen. Runde 6 hielt die Schachzwerge Magdeburg bereit. Gegen die bis dahin ungeschlagenen Gastgeber gingen die jungen Kornwestheimer konzentriert ans Werk. Phil Afonso geriet unter Druck – und auch seinen Gegenangriff konterte seine Gegnerin geschickt zum 0:1. Doch die anderen Partien entwickelten sich sehr gut. An allen drei Brettern häuften sich die Vorteile für die Schachfreunde. Am Ende gelang tatsächlich der wichtige 3:1-Sieg.

Mit diesem Erfolg hatte sich die Mannschaft vor der Schlussrunde mit neun Punkten an die Tabellenspitze gespielt. Dort ging es allerdings sehr eng zu. So standen drei weitere Teams – Hamburg, Empor Berlin und Ergolding – ebenfalls bei neun Zählern. Die Feinwertung sah Kornwestheim zu diesem Zeitpunkt auf Rang 2 hinter Hamburg. Auf den weiteren Plätzen folgten Magdeburg und Karlsruhe (je 8) und Mattnetz Berlin, Gera und Erfurt (je 7). Damit war Spannung vorprogrammiert.

Runde 7: Das große Finale

Für Kornwestheim ging es in der Schlussrunde gegen den ESV Gera, während am Nachbartisch Hamburg auf Karlsruhe traf. Außerdem spielte Empor Berlin gegen Ergolding. Aufgrund der engen Tabellensituation war ein eigener Mannschaftssieg Pflicht für einen Treppchenplatz.

Die Kornwestheimer Partien entwickelten sich allesamt von Beginn an in eine gute Richtung. Als Danny Yi etwas in Schwierigkeiten geriet, forcierte er das Remis. Fast zeitgleich vereinbarte auch Malte Kluge ein Unentschieden – beides im Hinblick auf die vorteilhafte Stellung, die sich erneut Nils Afonso erspielt hatte. Seine Chance ließ er sich auch nicht mehr nehmen und es stand 2:1 für die Schachfreunde. In der verbleibenden Partie bot Phil Afonso Remis, was sein Gegner wegen des Spielstands aber ablehnte und stattdessen durch ein Opfer Gewinnversuche startete. Der Kornwestheimer behielt trotzdem die Nerven, und als fast alle Spielfiguren vom Brett abgetauscht waren, war es amtlich: Remis und damit auch ein Mannschaftssieg in der Schlussrunde.

In den anderen Begegnungen verlor Hamburg gegen Karlsruhe und Berlin schlug Ergolding, jeweils knapp mit 2,5:1,5. Diese Ergebnisse bedeuteten den ersten Platz für Kornwestheim und damit den Titel Deutscher Vereins-Mannschaftsmeister U14, punktgleich vor Empor Berlin. Den dritten Platz sicherte sich mit einem Punkt Abstand Karlsruhe, die sich mit ihrem Abschlusssieg noch nach vorne schoben. Nils Afonso sicherte sich zudem die Auszeichnung für die beste Leistung an Brett 2 (5,5 von sieben Punkten).