Danny Yi. Foto: z

Der Topspieler der Schachfreunde Kornwestheim ist in den Rang eines Fide-Meisters aufgerückt.

Kornwestheim - Was bedeutet dieser erste Titel für den jungen Kornwestheimer? Ist es ein Vorteil in künftigen Partien? Wie wird man überhaupt zu einem Topspieler? Das verrät Danny Yi, mit 15 Jahren zum Meister der Fide (Fédération Internationale des Échecs – der Dachverband der Schachverbände) geworden, im Gespräch.

Danny, wie fühlt man sich so mit Meistertitel?

Um ehrlich zu sein auch nicht großartig anders als vorher. Im Schach gibt es ja die Wertungszahl Elo, und man weiß ja, wie gut man ist. Aber am Ende ist es trotzdem schön, den Titel jetzt zu haben.

Du hast also nicht gezielt darauf hingearbeitet, sondern der Titel kam quasi von ganz alleine?

Wenn man gut genug spielt, kommt er tatsächlich irgendwie von alleine. Sobald man die Elo-Zahl von 2300 überschreitet, kann man bei der Fide den Titel beantragen. Dort wird dann noch mal alles geprüft, ob es auch seine Richtigkeit hat. Für andere Titel, also den des Internationalen Meisters und des Großmeisters, muss man aber noch weitere Normen erfüllen.

Wirkt sich dein Titel nun auf künftige Partien aus? Haben die Gegner da mehr Respekt?

Im Schach spielt der psychologische Aspekt ja tatsächlich eine Rolle. Auch mein Trainer sagt: Wenn der Gegner einen Titel hat, willigt man vielleicht schneller in ein Unentschieden ein, obwohl man eigentlich eine bessere Stellung hat. Ein psychologischer Vorteil ist es also wahrscheinlich schon, ja.

Du bist mit 15 Jahren ja noch jung. Ist beim Schach das Alter überhaupt ein Faktor?

Es kommt drauf an: Ab einer bestimmten Spielstärke merkt man beim Alter keinen großen Unterschied mehr. Bis zu einer bestimmten Stärke ist es aber vielleicht wirklich so, dass erfahrene Spieler bestimmte Situationen schneller umreißen können.

Wie bist du überhaupt zum Schach gekommen?

Mein Vater und meine ältere Schwester haben zuhause ab und zu das Schachbrett ausgepackt und haben gespielt. Und da wollte ich dann auch mitmachen. Irgendwann hieß es dann, dass es hier einen Verein gebe und ich es doch dort auch mal ausprobieren solle. Meine Schwester ist dann später auch bei den Schachfreunden eingetreten.

Hast Du im Schach ein spezielles Vorbild außerhalb der Familie?

Am Anfang hatte ich keines, aber wenn man besser wird, schaut man sich auch mal Partien von Weltklassespielern an. Michail Tal zum Beispiel, ein früherer Weltmeister. Er war für seine Spielweise und für seine ‚Opferbereitschaft‘ sehr bekannt. Ihn finde ich beeindruckend.

Gab es für dich einen bestimmten Erfolg, einen bestimmten Punkt, an dem Du bemerkt hast: Hoppla, ich spiele ja doch besser als viele andere?

Ja, den gab es tatsächlich. Als ich bei der württembergischen Meisterschaft in der Altersklasse U10 mitgespielt und auch gewonnen habe. Danach habe ich mich schon ziemlich gut gefühlt (lacht).

Wenn man einen großen Sieg holt, springt man da auch mal vom Brett auf und ballt die Faust?

Nein, das eher nicht. Die anderen im Raum wollen sich ja weiter konzentrieren. Man freut sich beim Schach eher nach innen.

Was kommt jetzt? Zum Internationalen Meister oder Großmeister müssen ja noch weitere Normen abseits der Wertungszahl erfüllt werden.

Um Internationaler Meister zu werden, muss man bei großen Turnieren spielen und bestimmte Leistungen erbringen. Es ist schwierig, aber auch machbar. Ich habe schon zweimal daran gekratzt. Aber tatsächlich ist der Sprung vom Fide- zum Internationalen Meister sehr groß.

Wenn irgendwann wieder gespielt werden darf, was steht dann an?

Über Ostern wäre ich eigentlich beim Grenke-Open in Karlsruhe dabei gewesen, das ist das größte Turnier Europas. Das wurde aber natürlich abgesagt. Geplant ist, dass ich im Sommer beim Turnier der Erwachsenen um den württembergischen Meistertitel mitspiele. Hoffentlich geht das dann auch. So lange versuche ich, jeden Tag ein paar Aufgaben zu machen. Außerdem spielen wir vom Verein jeden Dienstag und Freitag Blitzturniere – nur eben online.