Erst bunt, dann weg: der ehemalige Getränkemarkt Hornung in Leinfelden wird nicht mehr lange stehen. Foto: Günter Bergmann

Der Abbruch eines früheren Getränkemarkts kostet die Stadt L.-E. wegen Schadstoffen eine große Stange Geld: Mit bis zu 500 000 Euro ist zu rechnen.

Leinfelden - Seit Anfang Dezember leuchtet der über Jahrzehnte trist erscheinende Hornung-Gebäudekomplex an der Max-Lang-Straße in frischen, leuchtenden Farben. Die Stadt hatte Außenwände des stillgelegten Getränkemarkts Graffiti-Sprayern zur Verfügung gestellt.

Auf lange Sicht werden Bürger der Stadt keine Chance haben, die Ergebnisse dieser durchaus umstrittenen Kunstform zu betrachten. Der Gebäudekomplex steht bei der Stadt weit oben auf der Abbruchliste – er wäre auch bei der im Sanierungskonzept vorgesehenen Verlegung der Max-Lang-Straße im Weg. Die Beseitigung wird den Steuerzahler allerdings eine stattliche Summe Geld kosten. Untersuchungen im Auftrag der Stadt kommen zu einem Betrag von etwa einer halben Million Euro. Allein 90 Prozent davon entfallen laut einer Gemeinderatsvorlage, die der Technische Ausschuss am Dienstagabend einstimmig durchgewunken hat, auf Abbruch- und Entsorgungskosten.

Schadstoffbelastung ist hoch

Der Gebäudekomplex besteht aus einem 56 Jahre alten Wohn- und Geschäftsgebäude an der Max-Lang-Straße, einer Lager- und Abfüllhalle und einem Trakt mit zwei Garagen und einer Kühlhalle. Bei der Untersuchung der Bausubstanz hat ein Ingenieurbüro eine hohe Belastung mit Schadstoffen festgestellt, insbesondere Asbest und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) werden in der Expertise aufgelistet.

Die festgestellte Belastung macht eine fachgerechte Entsorgung des Bauschutts unter Aufsicht erforderlich. So schreiben es einschlägige Gesetze vor, was wiederum die Kosten in die Höhe treibt. Auf die Einhaltung der Vorschriften legen die Stadträte, wie beispielsweise der SPD-Fraktionsvorsitzende Erich Klauser betonte, großen Wert. Allerdings reiben sie sich auch an den Kosten, denn „schließlich war die Immobilie schon beim Kauf kein Schnäppchen“, sagte der stellvertretende CDU-Fraktionschef Bernd Stäbler. Er fragte wie auch Walter Vohl (Freie Wähler) konkret nach vertraglichen Regelungen mit dem Alteigentümer über Entsorgungskosten für Altlasten. Der Leiter des städtischen Hochbauamts Wolfgang-Christian Konerth, winkte jedoch ab: „Da ist nichts mehr zu holen.“ Stadträtin Gertrud Link (SPD) erinnerte ergänzend an eine Insolvenz. Konerth machte jedoch darauf aufmerksam, dass die Stadt etwa 60 Prozent der Kosten über das Landessanierungsprogramm ersetzt bekomme.

Sanierung geht auch nach 2014 weiter

Außerdem kennt das Technische Dezernat noch nicht den genauen Preis. Die Ausschreibung der Abbruch- und Entsorgungsarbeiten ist noch nicht erfolgt. „Dabei kann es auch günstiger für uns werden“, sagte Konerth auf eine Frage von Wolfgang Haug (FDP/LE-Bürger-Fraktion).

Die Erste Bürgermeisterin Eva Noller machte auf Nachfrage unserer Zeitung noch einmal deutlich, dass die Sanierung Westlich der Max-Lang-Straße in Leinfelden und Waldhorn in Echterdingen auch nach Ende 2014 fortgesetzt werden kann. „Wir bekommen von 2015 an nur keine Zuschüsse mehr vom Land“, erklärte sie den gravierenden Unterschied. Deshalb wolle die Stadt „mit Hochdruck dieses Jahr noch so viel wie möglich umsetzen“. Der Fokus liege dabei auf der Straßenverlegung und dem Gewerbegebiet Schelmenäcker.