Foto: Kraufmann

Die Dammsanierung des Neuen Sees ist abgeschlossen. Allerdings wird es mindestens ein Jahr dauern, bis der ursprüngliche Wasserspiegel wieder erreicht ist.

Stuttgart - Die Dammsanierung des Neuen Sees ist abgeschlossen. Allerdings wird es mindestens ein Jahr dauern, bis der ursprüngliche Wasserspiegel wieder erreicht ist. Noch mehr Geduld brauchen Angler. Erst in zwei bis drei Jahren werden sie ihre Ruten wieder auswerfen und Fische fangen können.

Das Bauschild vor dem Damm im Rotwildpark, der den Neuen See oberhalb des Bildstöcklesweihers aufstaut, ist bereits verschwunden. Die Sanierung des 160 Meter langen Absperrbauwerks ist bis auf Kleinigkeiten abgeschlossen. Auf der Luftseite des Schutzwalls erfolgt noch die Aussaat einer Rasen- und Wildkräutermischung. Die dem Wasser abgewandte Seite muss gehölzfrei bleiben, damit Wurzeln den Damm nicht beschädigen können. "Was noch fehlt, ist das Geländer auf dem Damm", sagt Joachim Gelewski, Teamleiter Technik Wasser der EnBW Regional AG Stuttgart. Das beidseitige Holzgeländer wird im Oktober montiert, bis dahin bleiben die Bauzäune aus Sicherheitsgründen stehen. Das Institut für Geotechnik der Universität Stuttgart hat die Sanierungsarbeiten begleitet und jetzt mittels Bohrungen überprüft, ob der Schutzwall dicht ist.

"Der Standsicherheitsnachweis von der Uni Stuttgart liegt vor, jetzt kann der Damm abgenommen werden", erklärt Joachim Gelewski. Die Abnahme erfolgt am 9. September. Werden keine Mängel festgestellt, kann anschließend mit dem Aufstauen des Wassers im Neuen See begonnen werden. Fast ein Jahr hat die Sanierung des Walls gedauert. Der lange Winter und ein niederschlagreiches Frühjahr hatten die Baumaßnahme durch Zwangspausen verlängert. Ein Jahr wird es wohl auch dauern, bis der gewünschte Wasserspiegel im Neuen See wieder erreicht ist.

Dies ist abhängig von der Niederschlagsmenge in diesem Herbst und im Sommer 2010, denn der mittlere der Parkseen soll sich auf natürliche Weise füllen. Ein Fluten mit größeren Wassermengen aus den beiden Nachbarseen hätte auch eine entsprechende Absenkung des Wasserspiegels des Bären- und Pfaffensees zur Folge. "Da die Seen in den letzten Jahren konstant auf einer Wasserspiegellage gehalten wurden, hat sich die Ufervegetation dahingehend angepasst", sagt Werner Flad vom Amt für Umweltschutz. Kleinere, kurzeitige Absenkungen kann die Vegetation dort verkraften. So kann aus Pfaffen- und Bärensee zwar vermehrt Wasser zum Befüllen des Neuen Sees eingeleitet werden, aber eben nicht als Flutung.

Geht es nach Hans-Hermann Schock, Vorsitzender des Württembergischen Anglervereins, so wird mit dem Anstauen des Wassers nicht vor Ende September, Anfang Oktober begonnen. Der Anglerverein hatte den Neuen See vor Trockenlegung abgefischt und ist auch für dessen Neubesatz mit Fischen verantwortlich. "Wir möchten warten, bis Gras und Schilf im Bett des Sees aufgehört haben zu wachsen." Die Pflanzen transportieren tiefer liegende Nährstoffe aus den festen Schlammschichten nach oben. Füllt sich der See mit Wasser, gelangen sie in dessen Kreislauf. Nur dann können sich im Frühjahr Algen und Plankton entwickeln, die Nahrungsgrundlage für die Fische.

Diese waren in den Wildparkseen in der Vergangenheit zu klein und auch zahlenmäßig zu gering vorhanden. Hans-Hermann Schock führt das darauf zurück, dass in ihnen seit Jahren zu wenige Pflanzen wie Pfeil- oder Laichkraut vorhanden sind. "Die wachsen dort nicht so, wie wir uns das wünschen." Da sich die Vegetation im Neuen See erst entwickeln muss, erfolgt im nächsten Jahr ein vorsichtiger Besatz. "Zu viele Fische würden alles auffressen."

In erster Linie werden Jungfische wie Rotaugen, Barsche und Forellen ausgesetzt. Hinzu kommen einige wenige ausgewachsene Exemplare. Damit diese sich vermehren können, wird der Anglerverein in der Mitte der Wildparkseen um die 500 Laichhilfen verankern. An den etwa ein Meter langen Bürsten, die optisch an Farn erinnern, kann der Laich der Fische haften bleiben. Dass es sich tatsächlich um ein Gebilde aus feinem Kunststoff handelt, stört die Tiere nicht.

"Fische sind Pragmatiker", sagt Hans-Hermann Schock. "Die würden auch einen Flokati belaichen." Die Kosten für diese Maßnahme schätzt Schock auf 70.000 bis 80.000 Euro. Auch wenn der Neue See im Herbst 2010 seinen ursprünglichen Pegel wieder erreicht haben sollte, müssen sich Angler weiterhin in Geduld üben. Zwei bis drei Jahre wird es wohl noch dauern, bis der Neue See wieder befischbar ist. "Bis der Fischbestand wieder einer natürlichen Zusammensetzung entspricht, werden wohl noch sechs bis sieben Jahre vergehen."