Gemeinsam auf der Bühne: Samsung-Mobil-Chef Dongjin Koh und Mark Zuckerberg (links) Foto:  

360-Grad-Kamera, Kooperation mit Zuckerberg: Samsung setzt auf dem Mobile World Congress in Barcelona einen Paukenschlag. Aber auch Konkurrent LG schlägt sich gut.

Barcelona - Samsung liefert wieder die größte Show. Am Sonntagabend lässt Südkoreas Smartphone-Gigant im Kongresszentrum seine hauseigenen 3D-Brillen bereitlegen, mit denen die Medienvertreter die neuen Smartphones seiner Flaggschiff-Reihe Galaxy, das S7 und das S7 Edge, von allen Ecken und Enden bestaunen sollen. Was sie zu sehen bekommen, ist vor allem die generalüberholte Kamera. Sie ist extrem lichtempfindlich und soll auch bei Dunkelheit scharfe Bilder machen und sei „die beste der Welt“, wie Samsung betont.

Die Überraschung aber ist eine separate Kamera, die über Drahtlosfunk mit dem Smartphone gesteuert werden kann. Sie schaut wie ein futuristischer Golfball aus und verfügt über zwei Linsen, die die komplette Umgebung – also 360 Grad – erfassen. Das sei eine „andere Realität“, preist Samsung. Jetzt könne man zum Beispiel live den Freunden zu Hause zeigen, was man im Urlaub treibe – so als seien die Freunde mit dabei. Gesteigert wird der Effekt, wenn die Aufnahmen durch eine Virtual-Reality-Brille betrachtet haben, wie man sie bei Samsung in Verbindung mit dem Smartphone nutzen kann. Der Effekt geht über die eines 3D-Kinos weit hinaus, weil die Nutzer auf allen Seiten räumlich sehen können.

Mark Zuckerberg stiehlt als Überraschungsgast Samsung die Schau

Als Überraschungsgast trat der Meister des Freunde-Teilens, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, auf. Zuckerberg investiert bereits seit Jahren in virtuelle Techniken. Er kündigte eine stärkere Zusammenarbeit mit Samsung an. So könne man es schaffen, dass die Facebook-Nutzer ihre Video-Erfahrungen so intensiv wie noch nie teilen werden, schwärmte Zuckerberg.

Samsung hatte seine Show bewusst vor der offiziellen Eröffnung der weltgrößten Mobilfunkmesse veranstaltet, die von diesem Montag bis Donnerstag wieder rund 100 000 Besucher locken soll. Bereits am Sonntagnachmittag hatte auch LG sein Spitzenmodell präsentiert. Das Südkoreanische Unternehmen kämpft mit den chinesischen Konkurrenten Lenovo und Xiaomi derzeit um die Plätze hinter Samsung, Apple und Huawei – was die Verkaufszahlen angeht. Denn technisch setzte LG ein Ausrufezeichen und überzeugte mit einem konsequenten Baustein-Ansatz: Eine ganze Reihe von Zusatzgeräten soll das neue LG5 zu einem Smartphone für alle Fälle machen. So gibt es für bessere Aufnahmen das einschiebbare Kamera-Modul „Cam Plus“. Und das mit Bang & Olufsen entwickelte „LG Hi-fi Plus“ soll das Handy wie eine Audio-Anlage klingen lassen. Ob LG auch bei den Verkaufszahlen aus dem Schatten von Samsung und Apple treten kann, bleibt fraglich. Apple enthüllt seine Smartphones auf einem eigenen Event im September. Eine kleinere Version des aktuellen Spitzenmodells 6s könnte im März gezeigt werden.