Kleine und mittelständische Betriebe befürchten Umsatzeinbußen durch Nationalpark.

Stuttgart - Der Widerstand der Sägeindustrie gegen den geplanten Nationalpark ist groß. Doch genauso groß sind die Schwierigkeiten, in denen die Branche steckt.

"Die Konkurrenz unter den Sägewerken in ganz Europa ist enorm", sagt Hans-Joachim Hormel, im Regierungspräsidium Tübingen zuständig für den Holzverkauf. Der Absatzmarkt USA sei längst nicht mehr so attraktiv wie in den vergangenen Jahrzehnten, sagt der Holz-Fachmann. 600 Sägewerke gibt es allein in Baden-Württemberg. Die meisten von ihnen sind kleine und mittelständische Betriebe. Mit Holz lässt sich seit einigen Jahren zwar wieder Millionen von Euro verdienen - das gilt aber nur für die Waldbesitzer. Denn sie können ihr Holz zu steigenden Preise an die Sägewerke verkaufen. Doch die tun sich immer schwerer, das verarbeitete Holz weiterzuverkaufen. Die Folge: Bei vielen Betrieben sind in den vergangenen Jahren die Lichter ausgegangen. Nur als Beispiel: Im mittelbadischen Renchtal gingen seit dem Jahr 2000 etwa sechs Betriebe pleite.

Doch selbst, wenn der Absatzmarkt bestens wäre, ein Problem bleibt: Es gibt zu viele Sägebetriebe im Land. Nach dem Orkan Lothar im Jahr 1999, der Tausende Bäume einfach umknickte, bauten viele Sägewerke ihre Kapazitäten aus - mit mehr Maschinen, mehr Hallen, mehr Geräten. Bestens gewappnet, um das viele liegen gebliebene Holz zu verarbeiten. Zusätzlich siedelten sich immer mehr Groß-Sägebetriebe im Südwesten an, und der Mark ist mittlerweile übersättigt, wie es im Fachjargon heißt. Es gibt zu viel verarbeitetes Holz und zu wenige Abnehmer.

"Wirtschaftlich gesehen geht es uns nicht gut", sagt auch Ludwig Jäger, Geschäftsführer des Verbands der Säge- und Holzindustrie Baden-Württemberg. Es werde zu viel Holz produziert in der Branche. Diese Kritik schickt Jäger an die Adresse der Großbetriebe, die wieder weniger sägen sollen. "Das ist ein Appell an die Vernunft."