Mit einem unglaublichen Eagle beim Ryder Cup in Gleneagles hat Golf-Profi Martin Kaymer in Gala-Form sein Duell gegen Masters-Sieger Bubba Watson bereits am 16. Loch beendet. Foto: EPA

Europas Golf-Elite hat zum dritten Mal nacheinander den Ryder Cup gewonnen. Im Einzel besiegte Martin Kaymer am Sonntag Masters-Sieger Bubba Watson. Eine starke Vorstellung zeigte auch der Weltbeste McIlroy. Die USA warten nun seit 21 Jahren auswärts auf einen Erfolg.

Europas Golf-Elite hat zum dritten Mal nacheinander den Ryder Cup gewonnen. Im Einzel besiegte Martin Kaymer am Sonntag Masters-Sieger Bubba Watson. Eine starke Vorstellung zeigte auch der Weltbeste McIlroy. Die USA warten nun seit 21 Jahren auswärts auf einen Erfolg.

Gleneagles - Mit einem entfesselt aufspielenden Martin Kaymer hat das europäische Golf-Team den Hattrick im Ryder Cup gegen die USA geschafft. Mit 14,5 Punkten lagen die Europäer am Sonntag im schottischen Gleneagles vor dem Ende der zwölf Einzel uneinholbar vorn. Den Sieg sicherte Jamie Donaldson. Neben ihm und Kaymer gewannen auch die Nordiren Rory McIlroy und Graeme McDowell ihre Einzel und trugen mit ihren Siegen zur vorzeitigen Entscheidung bei.

Mit einem unglaublichen Eagle beendet Kaymer in Gala-Form sein Duell gegen Masters-Sieger Bubba Watson bereits am 16. Loch. „Das war mein bester Ryder Cup, solch eine Unterstützung habe ich noch nicht erfahren“, sagte der 29-Jährige aus Mettmann. „Ich habe eine Kopfschmerztablette genommen, weil ich wusste, dass es laut wird.“ Mit einem eingechippten Ball beendete der Weltranglisten-Erste sein Match, ballte die Faust und schrie seine Freude heraus.

„Es macht mich sehr stolz, das zu sehen“, sagte Vater Horst Kaymer, der zusammen mit Bruder Philipp stets an der Seite des US-Open-Champions marschierte. Der Weltranglisten-Zwölfte ging als sechster von zwölf Spielern auf den von 45 000 Zuschauern gesäumten PGA Centenary Course am Fuße der Highlands. Schon am frühen Morgen hatten sich die Golf-Fans auf den Tribünen die Sitzplätze gesichert und sich mit Gesängen eingestimmt. Mit „Europe, Europe“-Rufen wurden die Profis am ersten Abschlag begrüßt. „Es gibt nur einen Martin Kaymer“, sangen die zahlreichen deutschen Anhänger. Kapitän Paul McGinley traute Kaymer eine entscheidende Rolle in den Einzeln zu - und wurde nicht enttäuscht.

Besonders auf den Grüns fühlte sich der Rheinländer wohl. Anders als an den ersten beiden Tagen, als reihenweise Bälle vorbeiliefen, fielen sie am Sonntag ins Loch. Linkshänder Watson kam überhaupt nicht ins Spiel. An der achten Bahn wurde er zudem von einem Zuschauer gestört und brauchte so zwei Schläge aus dem Bunker.

Nach einem lautstarken Disput zwischen den Caddies schlichtete Kaymer. Die beiden Profis kennen sich gut von der US-PGA-Tour. 2010 unterlag Watson schon einmal Kaymer bei dessen ersten Majorsieg bei der PGA Championship im Stechen. „Ich habe wirklich gut gespielt und wollte die Partie vor den langen Par-5-Bahnen beenden, weil ich weiß, dass Bubba da punkten kann“, meinte Kaymer.

McIlroy holte den ersten Tagessieg

Der Weltranglistenerste McIlroy holte in seinem souveränen Match den ersten Tagessieg. Rickie Fowler hatte gegen den 25-jährigen Nordiren nicht den Hauch einer Chance: Vier Löcher vor Schluss war Schluss. „Ich wusste, was von mir erwartet wurde. Ich wollte den Sieg so sehr, fast mehr als am letzten Tag meiner beiden Majorsiege in diesem Jahr“, sagte McIlroy. Sein Landsmann McDowell lag im ersten Match lange hinten gegen Rookie Jordan Spieth, doch der erfahrene Majorsieger drehte noch das Match.

Besonders auffällig war über die gesamte Woche, wie gut sich wieder einmal die Europäer verstanden. McGinley schaffte es, auch die pausierenden Spieler bei Laune zu halten und für die nächste Aufgabe zu motivieren. So schonte er McDowell am Samstagnachmittag, damit er im ersten Einzel am Sonntag fit war. „Ich habe lange Fußball gespielt und bin erst spät zum Golf gekommen. Ich habe auch Alex Ferguson nicht einfach so ausgesucht. Er weiß als Manager von Manchester United, wie man zu Hause die Nerven behält“, erzählte McGinley, der stets das Gespräch mit seinen Spielern suchte und aus Individuen ein Team formte. Fußballtrainer-Legende Ferguson hatte zur Mannschaft gesprochen und viel über den Nervendruck bei Heimspielen erzählt.

US-Kapitän Tom Watson dagegen verspekulierte sich. Der 65-Jährige traf einsame Entscheidungen und verdarb es sich mit Stars wie Phil Mickelson. Der Kalifornier war am Samstag zum Zuschauen verbannt und wirkte sichtlich genervt. „Er sagte, gib mir eine Chance. Aber ich musste Nein sagen“, berichtete Watson. Ein Fehler sei das nicht gewesen. Eine taktische Fehlentscheidung räumte der fünfmalige British-Open-Sieger ein, weil er die entfesselt aufspielenden Rookies Patrick Reed/Jordan Spieth im klassischen Vierer auf die Ersatzbank verdammt hatte.