Das Videostandbild einer Überwachungskamera zeigt den früheren russischen Doppelagenten Sergej Skripal beim Bezahlen in einem Geschäft. Foto: ITN/AP

Nach der Vergiftung des russischen Doppelagenten Sergej Skripal in Salisbury haben Behörden Spuren eines Nervengifts in zwei Lokalen nachgewiesen.

London - Nach der Vergiftung des ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal in Großbritannien haben die Ermittler Spuren von Nervengift in einem von ihm besuchten Pub und Restaurant im englischen Salisbury entdeckt. Das teilten die englischen Gesundheitsbehörden am Sonntag mit.

Es sei davon auszugehen, dass bis zu 500 Menschen die beiden Örtlichkeiten im kritischen Zeitraum zwischen dem 4. und 5. März aufgesucht hätten, sagte die britische Gesundheitsbeauftragte Sally Davies dem Sender BBC. Als Vorsichtsmaßnahme sollten die Betroffenen ihre Kleidung und persönlichen Sachen waschen.

Der 66-jährige Ex-Spion und seine 33-jährige Tochter Julia waren am 4. März in Salisbury südwestlich von London zusammengesackt und bewusstlos auf einer Sitzbank vor einem Einkaufszentrum aufgefunden worden. Innenministerin Amber Rudd beschrieb den Zustand der beiden am Samstag als weiterhin lebensbedrohlich, aber stabil.

Skripal, ein Oberst des russischen Militärgeheimdiensts, war 2006 in Russland wegen des Vorwurfs der Spionage für Großbritannien zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Er soll russische Agenten an den britischen Geheimdienst MI6 verraten haben. Im Zuge eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und den USA kam er 2010 nach Großbritannien.