...sind schon da. In Besigheim warten sie noch auf hohen Besuch - aus Amerkia. Nachdem die Stadtoberen erfahren hatten, dass der Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater von Barack Obama aus Besigheim stammte, haben sie eine offizielle Einladung nach Washington geschickt. Eine Antwort gab's noch nicht. Vermutlich ist Obama noch am Üben. Kennedy hatte ja schon mit "Ich bin ein Berliner" so seine Schwierigkeiten. "Ich bin ein Besigheimer" ist viel schwieriger. Foto: StN

Noch heißt Besigheim nicht Barackcity. Aber im Rathaus ist man stolz auf die besonderen transatlantischen Beziehungen. In der Altstadt stand die Wiege vob Obamas Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater.

Besigheim - Noch heißt Besigheim nicht Barackcity. Noch wird Deutsch in den Amtsstuben der Weinstadt gesprochen – von gezielt gestreuten englischen Redewendungen einmal abgesehen. Im Rathaus der 11.780-Einwohner-Stadt aber ist man stolz auf die besonderen transatlantischen Beziehungen. Denn in der Altstadt stand einst die Wiege von Johann Conrad Wölflin, Barack Obamas Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater.

Das weiß inzwischen auch der US-Präsident. Vor ein paar Wochen ließ ihm Bürgermeister Steffen Bühler über den Gesandten der Vereinigten Staaten in Berlin eine Einladung zukommen. „Wir haben uns diplomatisch korrekt verhalten“, sagt Bühler, ganz Mann von Welt. Dass er noch keine Antwort aus dem Weißen Haus hat, kann der Schultes verstehen: Der Präsident sei eben „very busy“.

"Yes, we can", sagen sich die Besigheimer. Sie haben das Obama-Motto längst verinnerlicht. Die Stadt im Kreis Ludwigsburg ist bestens gerüstet für den hohen Besuch aus Amerika - mit hunderten von Postkarten und Plakaten: "Ich bin ein Besigheimer", lässt man den strahlenden US-Präsident in Kennedy-Manier sagen. Obama steht vor einem Fachwerkhaus. Nicht vor einem x-beliebigen, sondern vor dem Gebäude in der Türkengasse 6.

Hier soll 1729 der Obama-Urahn Johann Conrad Wölflin geboren worden sein. Dessen Vater, der Chirurg und Militärarzt Johann Martin Wölflin oder Wölflen, damals in Besigheim stationiert und vermutlich bei seinem Kollegen Johann Ludwig Bronner einquartiert. Ihm gehörte das Haus in der Türkengasse. Er war einer der Taufpaten von Johann Conrad. Um 1750 wanderte der junge Wölflin nach Amerika aus und nannte sich fortan Wolfley.

Als Ahnenforscher von Ancestry vor ein paar Wochen im präsidialen Stammbaum Johann Conrad Wölflin entdeckten, verfielen hiesige Archivare ins Obama-Fieber. Elektrisiert war auch der Besigheimer Kämmerer Klaus Schrempf. Bei Recherchen über die schwäbischen Wurzeln des US-Präsidenten entdeckte er im Internet einen Entwurf des Stuttgarter Grafikers Michael Weiß. Die von ihm gestalteten Barack-Besigheim-Karten und -Poster verkauft die Stadt für 0,50 Euro je Postkarte und vier Euro je Plakat.

Sollten sich die Karten als Ladenhüter erweisen, hat die Besigheimer Rathausspitze noch ganz andere Ideen: Sollte sich Obama tatsächlich ins Schwäbische verirren, will die Stadt eine O-Grundsteuer von allen Grund- und Bodenbesitzern erheben, um die Stadtkasse zu füllen. Ein Schritt des Präsidenten über ihre Scholle würde die Grundstückspreise in die Höhe schnellen lassen.