Mesut Özil will nicht mehr für Deutschland auf internationaler Ebene spielen. (Archivfoto) Foto: dpa

Auf Twitter hat Mesut Özil am Sonntagabend seinen Rücktritt aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verkündet. Begründet hat er die Entscheidung mit einem Gefühl des „Rassismus“.

Berlin - Nach den Kontroversen über sein Treffen mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan verlässt Mesut Özil die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.

Der türkischstämmige Mittelfeldstar teilte seine Entscheidung am Sonntagabend im Kurzmitteilungsdienst Twitter mit: „Schweren Herzens und nach langer Überlegung werde ich wegen der jüngsten Ereignisse nicht mehr auf internationaler Ebene für Deutschland spielen, da ich dieses Gefühl des Rassismus und der Respektlosigkeit habe“, schrieb Özil in der auf Englisch verfassten Erklärung. Die Entscheidung sei ihm „extrem schwer“ gefallen, weil er immer „alles für meine Teamkollegen, den Trainerstab und die guten Menschen von Deutschland gegeben“ habe, führte Özil aus.

Kritik an DFB-Chef Grindel

Einige hochrangige Vertreter des Deutschen Fußballbundes (DFB) hätten ihn aber aus egoistischen Motiven „in politische Propaganda“ hineingezogen. Özil kritisierte insbesondere DFB-Chef Reinhard Grindel, der ihn habe zum „Sündenbock für seine Inkompetenz“ habe machen wollen.

Özil und der ebenfalls türkischstämmige deutsche Fußball-Nationalspieler Ilkay Gündogan hatten Erdogan Mitte Mai in London getroffen und sich mit ihm fotografieren lassen. Gündogan überreichte dem türkischen Präsidenten dabei ein Trikot mit der persönlichen Widmung „Mit großem Respekt für meinen Präsidenten.“

Das Treffen wenige Wochen vor der Türkei-Wahl und der Fußball-WM löste in Deutschland eine Welle der Empörung aus. Kritik kam auch von Bundestrainer Joachim Löw. Nach dem frühen Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Russland kochte das Thema wieder hoch.