Das Blitzlichtgewitter hat der Thronfolger bereits gemeistert. Doch der Sohn von Prinz William und Kate wird noch weit mehr erleben.

London - Eingewickelt in eine weiße Decke, geschützt im Arm von Mama und Papa: Der kleine britische Prinz hat seine erste Begegnung mit der Weltöffentlichkeit hinter sich gebracht. Das Blitzlichtgewitter und Hunderte jubelnde Menschen schienen ihn nicht zu stören, als er am Dienstagabend aus dem Krankenhaus in London getragen wurde, in dem er rund 26 Stunden vorher geboren worden war. Friedlich bewegte er seine Hände – fast sah es ein bisschen aus, als übe er sich schon mal im Winken. Rund zwei Minuten lang präsentierten Prinz William und Kate ihren Sohn und beantworteten Reporterfragen. Dann fuhr William seine Familie mit dem Auto nach Hause zum Kensington-Palast.

„Er hat ganz schöne Lungen“, scherzte William. Groß sei er und schwer. „Wir arbeiten noch an einem Namen, aber wir werden sobald wie möglich einen haben.“ Kates Bauch war in einem hellblauen Kleid mit Punkten noch gut zu erkennen, die junge Mutter sah müde, aber glücklich aus. „Es ist sehr emotional, das ist so eine besondere Zeit“, sagte sie. Der frischgebackene Vater scherzte auch darüber, dass der Kleine eine Weile auf sich hatte warten lassen. „Ich werde ihn an seine Verspätung erinnern, wenn er ein bisschen älter ist.“ Doch das wird nicht die einzige Verpflichtung sein. Die wichtigsten Fragen und Antworten, was den Prinzen künftig erwartet:

Wann könnte der Prinz von Cambridge König werden?
Zwar ist schwer vorauszusagen, wann der Dritte der britischen Thronfolge an die Reihe kommt. Aber es wird noch eine ganze Weile dauern. Derzeit regiert seine Urgroßmutter Königin Elizabeth II., ein Abtreten der 87-Jährigen gilt als unwahrscheinlich. Es folgt Großvater Prinz Charles (64), dann Vater Prinz William. Jahrzehnte könnten vergehen – und viele Briten fragen sich, ob es die Monarchie dann überhaupt noch gibt. Aktuell ist sie extrem populär: In einer Umfrage sahen sich jüngst 77 Prozent der Menschen in Großbritannien als Monarchisten.
Wann wird die Taufe sein?
Der Junge wird vermutlich in den kommenden Wochen getauft, allerdings bei einer privaten Feier im engsten Familienkreis. Wie bereits Vater Prinz William und Großvater Prinz Charles könnte der Prinz von Cambridge im Musikzimmer des Buckingham- Palastes getauft werden. Experten gehen davon aus, dass der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, die Zeremonie leitet. Mit einer großen öffentlichen Feier wird nicht gerechnet. Traditionell wird ein Tauffoto mit der Familie veröffentlicht. Das Taufkleid ist die Nachbildung einer Mini-Robe, die Queen Victoria 1841 anfertigen ließ.
Wer wird Patentante oder Patenonkel?
Königliche Kinder haben normalerweise fünf oder sechs Paten. Die Royals wählen die Paten für ihre Kinder traditionell aus dem Kreis der Familie, wie Königshaus-Biograf Hugo Vickers sagt. Doch schon Prinz Charles brach mit der Tradition und suchte als Paten für William unter anderen eine Kammerfrau von Königin Elizabeth II., Susan Husset, aus. Viele Medien spekulieren, dass das Paar seine Geschwister Pippa und James Middleton sowie Prinz Harry als Paten benennen könnte – oder gute Freunde wie Thomas van Straubenzee.
Wie wird der Junge aufwachsen?
Zwar soll die Kindheit des Prinzen dem Wunsch von William und Kate zufolge so normal wie möglich werden, doch das wird nur zum Teil zu schaffen sein. Wie in privilegierten Kreisen in Großbritannien üblich, wird er wohl ähnlich wie sein Vater und seine Mutter eine Ausbildung in Privatschulen bekommen. William etwa ging auf die Elite-schule Eton, Kate auf das teure Marlborough College. Die Briten wünschen sich laut einer Umfrage allerdings, dass der Junge später einen normalen Beruf erlernt. Möglich ist auch eine Ausbildung oder ein Abstecher zum Militär, den die meisten männlichen Windsors im Lebenslauf haben.
Wird der Prinz ein Kindermädchen haben?
Beobachter gehen davon aus, dass William und Kate kein Vollzeit-Kindermädchen anstellen werden. Wenn sie ihren offiziellen Verpflichtungen nachgehen, könnte sich ein Teilzeit-Kindermädchen um den Kleinen kümmern. Es wird jedoch erwartet, dass Kates Mutter, Carole Middleton, aushilft.
Welche Beziehung wird der Prinz zu seiner königlichen Uroma haben?
Vermutlich wird der Kleine viele Sommerferien auf dem schottischen Landsitz Balmoral zusammen mit Eltern, Großeltern und Urgroßeltern verbringen. Auch an Weihnachten kommt die Königsfamilie zusammen, und zwar auf Schloss Sandringham. Doch auch die Middletons dürften an Weihnachten Anspruch auf ihren Enkel erheben.
Wie sieht es mit Haustieren aus?
Tiere dürften im Leben des Prinzen eine große Rolle spielen, denn der Großteil seiner Familie liebt Pferde, Hunde und andere Haustiere. William und Kate haben seit längerem einen Cockerspaniel namens Lupo, die Queen hat ihre Corgis häufig um sich.
Was sagt das Sternzeichen aus?
Astrologen weisen Krebsen unter anderem Fürsorglichkeit, Familiensinn, Romantik und Sparsamkeit als positive Eigenschaften zu. Reizbarkeit, Passivität und Empfindlichkeit stehen auf der anderen Seite.
Und was machen die Briten?
Wetten, wetten, wetten! Britische Buchmacher haben mit Wetten auf das Geschlecht oder den Geburtstermin mehr als 1,74 Millionen Euro eingenommen, 40 Prozent davon aus dem Ausland. Die Geburt des Prinzen war das größte Ereignis der Wettgeschichte Großbritanniens, das nichts mit Sport zu tun hatte. Die Wettfirma Coral nahm allein 290 000 Euro an Wetten auf den königlichen Nachwuchs ein. Nach der Geburt wird nun fleißig auf den Namen des Prinzen gewettet, George und James stehen ganz vorn.