Europa hatte für "Rosetta“ den Wecker gestellt. Die Weltraumsonde hat einen Kometen als Ziel. Ein ausgesetztes Minilabor soll dort die Kinderstube des Sonnensystems erforschen helfen.

Europa hatte für "Rosetta“ den Wecker gestellt. Die Weltraumsonde hat einen Kometen als Ziel. Ein ausgesetztes Minilabor soll dort die Kinderstube des Sonnensystems erforschen helfen.

Darmstadt - Gut zweieinhalb Jahre flog "Rosetta" in energiesparendem Tiefschlaf, am Montag stand für die Weltraumsonde die vorprogrammierte Weckaktion an.

Ob ihre Systeme nach 957 Tagen tatsächlich hochfahren, sollte im Darmstädter Kontrollzentrum Esoc der europäischen Raumfahrtagentur Esa gegen Abend klar sein. "Rosetta" ist seit 2004 im All.

Die Esa will bei der Mission erstmals mit einem Minilabor auf einem Kometen landen. Ausgewählt wurde "67P/Tschurjumow-Gerassimenko". Der von "Rosetta" transportierte Lander "Philae" soll dort im November aktiv werden. "Das ist ein neuer Schritt", sagte Esa-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain in Darmstadt. Die Mission soll Daten zur Entstehung unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahre liefern.

Kometen führen wie ein riesiger Kühlschrank ursprünglichstes Material in gefrorenem Zustand mit sich. "Sie besitzen die Materie von der Entstehung des Sonnensystems", beschrieb der Esa-Direktor für bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb, Thomas Reiter, ihre Bedeutung. "Damit charakterisieren sie die Geschichte unserer Erde", sagte Esa-Flugdirektor Paolo Ferri.

Für die Wissenschaftler steht schon der nächste wichtige Termin im Kalender: Der Weckruf für das Landegerät "Philae" ist nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) am 28. März geplant.

"Rosetta" war am 2. März 2004 mit einer Ariana-5-Rakete von der Weltraumstation Kourou in Französisch-Guayana aus ins All gestartet. Mittlerweile ist sie mehr als 800 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Bis zum Kometen ist es - für Weltall-Verhältnisse - mit neun Millionen Kilometern nicht mehr allzu weit.

Das Ende der Mission ist für Dezember 2015 geplant. "Rosetta" wäre dann 7,1 Milliarden Kilometer geflogen. "Philae" wird das Abenteuer aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überleben: Wenn alles nach Plan läuft und der Komet im August 2015 auf seiner Bahn der Sonne am nächsten ist, wird es für den Lander glühend heiß.