Thomas Hitzlsperger ist für den Rosa Detlef nominiert Foto: dpa

Den Klischeenamen Rosa Detlef trägt der Toleranzpreis, der am Sonntag im Theater Rampe an schwule Sportler verliehen wird. Doch nicht jeder will die Ehrung annehmen.

Stuttgart - Drei schwule Sportlerinnen und Sportler aus Stuttgart und der Region sind für einen Toleranz-Preis nominiert, der den Klischeenamen Rosa Detlef trägt – doch nur zwei, nämlich Thomas Hitzlsperger, der Vizeeuropameister und heutige VfB-Funktionär, und Martin Wolf, ein homosexueller Aktivist im Rollstuhl, wollen ihn am kommenden Sonntag im Theater Rampe auch annehmen. Die Jury, zu der unter anderem die frühere Stuttgarter Sozialbürgermeisterin Gabriele Müller-Trimbusch und die Travestie-Lady Frl. Wommy Wonder gehört, hat sich von der dritten nominierten Person eine Abfuhr geholt. Es soll sich dabei um eine bekannte Fußallspielerin handeln, was die Organisatoren der Ehrung „weder dementieren noch bestätigen“ wollen. Die Absage zeigt nach Meinung von Pfarrrer Axel Schweigert von der Metropolitan Community Church, der vor sieben Jahren den Preis ins Leben gerufen hat, „dass die Gleichstellung von Homosexuellen noch lange nicht erreicht ist“.

Wer dachte, in Deutschland sei es längst normal, sich nicht mehr negativ über Homosexualität zu äußern, hat den Sport nicht im Blick. Mit seinem Outing war Thomas Hitzlsperger vor zweieinhalb Jahren die große Nachricht im Profisport – doch die Kettenreaktion von weiteren schwulen Fußballspielern, die sich bekennen, blieb aus. Der VfB-Ehrenpräsident Erwin Staudt, der die Laudatio auf die Gewinner des Rosa Detlefs halten wird, wundert sich darüber nicht. Im Vorgespräch sagte er der Jury des Preises, er kenne schwule Profis, denen er aber davon abrate, sich in ihrer aktiven Spielzeit zu outen. Dies liege nicht daran, dass sie mit Mobbing in den Umkleidekabinen von ihren Mitspielern rechnen müssten. Die Profis seien viel toleranter als die Fans, von denen etliche schwulen Fußballern das Leben schwer machen würden.

Auch die türkische Gemeinde ist nominiert

Nominiert für den Rosa Detlef sind in der Gruppen-Kategorie die Gay and Gray Gruppe für Frauen und Männer ab 50 Jahre, die Veranstalter der schwulen Szene-Führungen in Stuttgart sowie die türkische Gemeinde in Baden-Württemberg, die bei der CSD-Parade im vergangenen Sommer erstmals mitmarschiert ist. Der Name der Auszeichnung erinnert an die Verfolgung Homosexueller während der NS-Zeit, als schwule Männer einen rosafarbenen Winkel tragen mussten.