Roger McGuinn Foto: promo

Vor 50 Jahren gründete Roger ­McGuinn mit Gene Clark eine der bekanntesten Bands jener Zeit: The Byrds. Clark starb 1991. 72 ist McGuinn nun und sitzt als humorvoll gealterter Songwriter auf der Bühne des Theaterhauses. Gut 350 Fans erleben einen ruhigen Abend voller Songs und Geschichten.

Stuttgart - Vor 50 Jahren gründete Roger McGuinn mit Gene Clark eine der bekanntesten Bands jener Zeit: The Byrds. Clark starb 1991. 72 ist McGuinn nun und sitzt als humorvoll gealterter Songwriter auf der Bühne des Theaterhauses. Gut 350 Fans erleben einen ruhigen Abend voller Songs und Geschichten. Den Erfolg, den er mit seiner Band hatte, konnte McGuinn nie wiederholen, aber er tourte mit Bob Dylan und Tom Petty, der einen von McGuinns Songs coverte: „So You Want To Be A Rock’n’Roll Star“. Und er erzählt gern davon. Ein wenig wehmütig, ein bisschen schelmisch – und als Könner an der Gitarre.

Ein Rock’n’Roll-Star war McGuinn, in Chicago geboren und schon früh Studiomusiker, zunächst nicht. Er gehörte der Folkszene der frühen 1960er Jahre an. Aber er hörte die Beatles – und stieß, so erzählt er jetzt, zunächst auf wenig Gegenliebe, als er US-Folksongs zum Beat der jungen Engländer spielte. Aber das änderte sich: Miles Davis trug dazu bei, den Byrds einen Schallplattenvertrag zu verschaffen.

McGuinn sitzt im Theaterhaus in gedämpftem Licht auf einem Hocker, umringt von Zimmerpflanzen. Seine Füße schweben knapp über dem Boden und sind unablässig in rhythmischer Bewegung, während er seine Lieder begleitet. Zwei Instrumente hat er mitgebracht, eine Akustikgitarre, verstärkt um eine siebte Resonanzsaite, eine elektrische Gitarre von Rickenbacker. Mit ihr betritt er die Bühne und spielt jenen Byrds-Hit, den Dylan schrieb und den er selbst um eine Prise Mozart bereichert hat: „Mr. Tambourine Man“. McGuinn singt mit hoher, brüchiger Stimme. Viele der Songs, die er als Solist veröffentlichte, sind getragen von leichter Melancholie, schöne Stücke, die von der Liebe in San Francisco erzählen. „Eight Miles High“ heißt ein zweiter Hit der Byrds – McGuinn behauptet, er handle von einem Linienflug, und die achte Meile, um die kein reguläres Flugzeug aufsteigt, verdanke sich Gene Clarks Vorliebe für den Beatles-Song „Eight Days A Week“. Kritiker und Publikum wollten das nie glauben und dachten immer schon an Drogen. In Stuttgart ist „Eight Miles High“ das Paradestück, bei dem der Folkgitarrist McGuinn sein ganzes Können zeigt, ein Wirbel der Saiten, mit Zitaten aus der Klassik durchsetzt, ein Rausch anderer Art.