Josef „Sepp“ Lenz ist mit 89 Jahren gestorben. Foto: dpa/Tobias Hase

Der langjährige Rodel-Bundestrainer Josef „Sepp“ Lenz ist tot. Er starb im Alter von 88 Jahren in der Nacht vom 3. auf den 4. Mai in seiner Heimat.

Der deutsche Rodelsport trauert um Josef „Sepp“ Lenz, er verstarb bereits in der Nacht auf Donnerstag im Alter von 89 Jahren in seiner Heimat. Lenz war 30 Jahre lang Bundestrainer und machte sich als „Goldschmied vom Königssee“ einen Namen. Unter seiner Regie gewannen deutsche Rodlerinnen und Rodler zwischen 1965 und 1995 insgesamt 96 Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften. Überdies war der frühere Rodler, der 1962 Europameister war, Experte für den Bau von Kunsteisbahnen. So war er unter anderem für den Bau der Bahn am Königssee mitverantwortlich und für den Weltverband Berater bei Olympia-Bahnen.

IOC-Präsident Thomas Bach reagierte tief bewegt. „Sepp Lenz hat mich, wie jeden der ihn kennenlernen durfte, mit seiner Leidenschaft für den Rodelsport angesteckt. Mit seinem enormen Fachwissen führte er Generationen von Athleten zum Erfolg und sorgte dann auch als Eismeister für faire Wettkämpfe“, sagte Bach am Montag.

Lenz galt als Entdecker von Georg Hackl

Lenz galt als Entdecker und Förderer des dreimaligen Olympiasiegers Georg Hackl. 1962 holte er als aktiver Rodler unter anderem den EM-Titel im Einsitzer. Ein schwerer Trainingssturz im Doppel bei den Winterspielen in Innsbruck 1964 beendete die Karriere des damals 29-Jährigen, zwei Jahre später startete er seine Trainerlaufbahn. Auch als Bahnarchitekt und Eismeister zeigte Lenz großes Talent, er galt als „Rodel-Vater vom Königssee“.

„Ich durfte Sepp Lenz in den 1980er Jahren bei der Planung der Kunsteisbahn in Sigulda kennenlernen. Als sympathischer Mensch und kompetenter Bahnbauexperte hat er mich sofort begeistert“, sagte Präsident Einars Fogelis vom Weltverband FIL: „Sein Tod tut mir unendlich leid. Wir verlieren einen großartigen Menschen, der sein Leben dem Rodelsport gewidmet hat.“

Bei Unfall Unterschenkel verloren

Am 16. Dezember 1993 veränderte ein Unfall in der Eisrinne sein Leben, bei dem er den Unterschenkel verlor. Der damals 58-Jährige wurde bei Ausbesserungsarbeiten an der Winterberger Bahn von einem 110 km/h schnellen Schlitten erfasst.

„Das Leben geht weiter, es hätte schlimmer kommen können“, sagte Lenz über diesen Tag. Nur zwei Monate später stand er als Bundestrainer bei den Olympischen Spielen in Lillehammer an der Eisbahn und führte die deutschen Athleten zu drei Medaillen. Bis zuletzt noch besuchte Lenz die Eisbahn am Königssee, an deren Bau er maßgeblich beteiligt war, oft und gerne. „Zum Nachschau’n“, wie er sagte.