Die Polizei sichert die Spuren am Tatort in Heidenheim. Foto: dpa

Zwei Männer sind am Donnerstagmittag auf offener Straße in der Heidenheimer Innenstadt niedergeschossen worden. Sie überlebten schwer verletzt. Hat sich die Rockerschlacht von Ulm fortgesetzt?

Heidenheim - Die seit Monaten schwelende Auseinandersetzung zwischen verfeindeten Rockergruppen in Ostwürttemberg könnte am Donnerstag eine blutige Fortsetzung gefunden haben. Gegen 13 Uhr sind in der Heidenheimer Clichystraße zwei Männer mit Migrationshintergrund im Alter von 25 und 29 Jahren angeschossen und lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei sperrte am Nachmittag Teile der Heidenheimer Innenstadt ab und leitete eine Großfahndung nach drei mutmaßlichen Tätern ein. Sie sollen in einem dunklen Auto geflohen sein.

Ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums wollte am Nachmittag nicht ausschließen, dass der Angriff auf offener Straße ein Racheakt unter Rockern gewesen sein könnte. Seit 2015 kämpfen Anhänger der Banden United Tribuns und Rock Machine, aber auch der Bandidos, der Black Jackets und der Broncos um die Vorherrschaft im Ulmer Rotlichtmilieu. Der Anführer der United Tribuns in Ulm stammt aus Heidenheim.

Lange Spirale der Gewalt

Die Spirale der Gewalt dreht sich immer schneller. Mitte Mai 2015 sind mehrere Schüsse auf ein Bordell in der Blaubeurer Straße in Ulm abgegeben worden, die von den zwei Brüdern B. – beide Anführer der Ulmer Gruppe Rock Machine – übernommen wurde. Kurz darauf, Mitte Juni, detonierte um 4 Uhr morgens vor einer Shisha-Bar in der Ulmer Innenstadt, ebenfalls betrieben von den Brüdern B, ein Sprengsatz. Wiederum nur zwei Tage später kam es zu einem Brandanschlag mit Molotow-Cocktails auf einen Autohändlerbetrieb in Heidenheim. Die Tat ordnete die Polizei ebenfalls Rockern zu.

Ein Treffen von United Tribuns-Mitgliedern am 30. Januar dieses Jahres in Heidenheim-Oggenhausen wurde mit einem Brandsatz angegriffen, der aus einem fahrenden Auto geworfen wurde. Bei all diesen Angriffen war bisher durch jeweils glückliche Umstände niemand verletzt worden.