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Die Ringer des TSV Musberg werden in der neuen Runde nicht in der Bundesliga antreten.

Leinfelden-Echterdingen - Das Abenteuer ist abgehakt. Die Ringer des TSV Musberg werden in der neuen Runde auf keinen Fall in der Bundesliga auf die Matte gehen, obwohl sie die sportliche Qualifikation dafür in der Tasche haben. „Das entspricht einfach nicht unserer Philosophie, ohne Eigengewächse anzutreten“, sagt Abteilungsleiter Thomas Stäbler, „in der Bundesliga würden wir den Bezug zu Musberg, zu unseren Wurzeln verlieren.“ Der Verein zieht sich aus der Bundesliga zurück, was den Statuten des deutschen Ringer-Bundes (DRB) zufolge eine Rückstufung in die Oberliga Württemberg bedeutet.

Statt in der vierten wollte der TSV lieber in Liga zwo antreten, wie die Verantwortlichen bereits im Dezember verkündet hatten, doch eine Lex Musberg wird der Verband kaum beschließen. „Derzeit sehe ich für Musberg nur den Weg in die Oberliga“, sagt DRB-Vizepräsident Karl Rothmer, zuständig für die Bundesliga, räumt aber ein: Sollten weitere Rückzüge und Strafverfahren die Situation grundlegend ändern, sei das allerletzte Wort über die Ligenzugehörigkeit der Filder-Riege noch nicht gesprochen. Spätestens am 1. März wird beschlossen, welches Team in welcher Liga antritt. „Das ist fast schon zu spät, um einen Kader für die entsprechende Liga zusammenzustellen“, sagt Stäbler, „deshalb gehen wir jetzt von der Oberliga aus. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Verband keine anderslautenden Signale gesendet hat.“

Oberliga – das heißt mehr Kämpfe gegen Clubs aus der Region

Musberg drückt die Neustart-Taste. Oberliga – das heißt mehr Kämpfe gegen Clubs aus der Region, weniger Fahrtkosten, ein deutlich abgespeckter Etat. Musste der TSV noch rund 130 000 Euro für die Erstklassigkeit pro Saison hinlegen, dürften die Kosten in der Vierklassigkeit bei maximal 50 000 Euro liegen. Der Kader der deutschen Kräfte wird weitgehend zusammenbleiben, bisher haben lediglich Olympia-Starter Frank Stäbler (zu Bundesligist ASV Nendingen) und Kai Mertins (zu Oberligist SG Weilimdorf) ihren Abschied angekündigt. Mit Trainer Markus Scheibner befindet sich die Abteilungsleitung bereits ihn „guten Gesprächen“ über die Fortsetzung seiner Tätigkeit drei Klassen tiefer. Von den Sponsoren hat Stäbler ebenfalls noch keine Rückzugssignale vernommen, der 45-Jährige hofft, dass dies so bleiben wird und die Partner auch ihr finanzielles Engagement nicht intensiv abspecken wollen. „Wir haben stets mit offenen Karten ihnen gegenüber gespielt und hoffen, dass dies honoriert wird“, sagt Stäbler, „wir haben von allen Seiten größtenteils Rückendeckung für den Schritt in die Oberliga erhalten.“

Damit kehren in Musberg wieder leistungsorientierte Zustände ein, nachdem im Endstadium der Bundesliga-Runde versucht wurde, Kämpfe nach Möglichkeit nicht zu gewinnen, um als sportlicher Absteiger in die zweite Liga gereicht zu werden. Das gelang bekanntlich nicht. „Wir wollen wieder nach oben“, betont Stäbler, „langfristiges Ziel ist die zweite Liga.“ Der zweimalige Aufstieg soll erreicht werden, indem in der Jugendarbeit neue Akzente gesetzt werden, um wieder starke Eigengewächse heranzuziehen, was den TSV über all die Jahre vor der Erstligazugehörigkeit ausgezeichnet hat. Bundesliga, auf Nimmerwiedersehen? Keineswegs. „Die beiden Jahre gaben uns wertvolle Erfahrungen“, sagt der Ringer-Chef, der seit 15 Jahren im Amt ist, „wenn sich die Chance auf die Bundesliga wieder bietet und alle Rahmenbedingungen stimmen, würde ich nicht Nein sagen.“ Stäbler kennt die wichtigste Lektion im Sport: Sag niemals nie.