Darja Varfolomeev hat mit ihrem Sieg im Keulenfinale bei den Welttitelkämpfen in Sofia Sportgeschichte geschrieben. Foto: Eva Herschmann

Die 15-jährige Darja Varfolomeev vom Bundesstützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik gewinnt in Sofia den Titel mit den Keulen. Margarita Kolosov und die Nationalgruppe erfüllen die Erwartungen.

Bereits an diesem Montag werden die Gymnastinnen vom Bundesstützpunkt in Schmiden nach den erfolgreichen Weltmeisterschaften in Sofia zurückerwartet. Viele wollen Darja Varfolomeev, Weltmeisterin mit den Keulen, aber auch Margarita Kolosov und die Nationalgruppe gebührend in der Heimat empfangen. „Der Deutsche Turner-Bund, das Fernsehen, alle wollen bei der Begrüßung dabei sein“, sagt Michael Breuning, beim Schwäbischen Turnerbund für den Spitzensport verantwortlich.

 

Fünf Einzel-Medaillen für Darja Varfolomeev

Deutschland hat zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung eine Weltmeisterin in der Rhythmischen Sportgymnastik. Bei den internationalen Titelkämpfen in Sofia hat Darja Varfolomeev vom Bundesstützpunkt in Schmiden aber nicht nur den Titel mit den Keulen geholt. Drei Silbermedaillen – im Mehrkampf, mit dem Ball und in der Teamwertung – sowie Bronze mit dem Reifen hat die Gymnastin, die im November 16 Jahre wird, außerdem gewonnen.

Margarita Kolosov wird zweimal Fünfte

Mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit präsentierte Darja Varfolomeev in der Arena Armeec Höchstschwierigkeiten – und überzeugte nicht nur das Kampfgericht. Auch das Publikum hat der grazilen Gymnastin zugejubelt, die in Sofia alle in sie gesetzten Hoffnungen erfüllt und die Erwartungen sogar weit übertroffen hat. Ebenfalls überzeugen konnte Margarita Kolosov, die in den Finals mit dem Reifen und mit den Keulen jeweils Fünfte wurde. Ihre gelungenen Auftritte trugen maßgeblich dazu bei, dass Deutschland in der Teamwertung Silber gewann.

Bianca Dittrich gewann 1985 letztmalige eine WM-Medaille

Es sind immer die gleichen Bewegungsabläufe, die Darja Varfolomeev wie in Trance vor jedem Auftritt abspult: Sie schließt die Augen, atmet tief ein, ballt eine Hand zur Faust und atmet aus. Dann schickt ihre Trainerin Yuliya Raskina die Gymnastin mit einem leichten Klaps auf den Rücken auf den Teppich. In Sofia hat Darja Varfolomeev nach den automatisierten Bewegungen überzeugend geturnt. Die 15-Jährige vom TSV Schmiden musste sich am ersten Tag der Weltmeisterschaften in Sofia im Finale mit dem Ball mit 34,10 Punkten nur der italienischen Europameisterin Sofia Raffaeli geschlagen geben, die als letzte Starterin mit 34,90 Punkte an der führenden Darja Varfolomeev vorbeigezogen war. Zuvor hatte die DTB-Athletin schon Bronze mit dem Reifen und damit das erste WM-Edelmetall einer deutschen Gymnastin nach der Wiedervereinigung gewonnen. Die letzte, der das gelungen war, war Bianca Dittrich, die 1985 Dritte mit dem Ball für die damalige DDR wurde. Darja Varfolomeev bekam 32,15 Punkte. Nur Sofia Raffaeli (34,85) und die Bulgarin Stiliana Nikolova (33,40) turnten höhere Wertungen ein.

Die Nationalgruppe belegt im Finale den sechsten Platz

„Ich fühle mich mega“, sagte Darja Varfolomeev nach den ersten Erfolgen in Sofia. Und die Schülerin, die in Russland geboren wurde und mit zwölf Jahren nach Schmiden in den Stützpunkt gekommen war, toppte danach alles bisher Erreichte noch. Im Finale mit den Keulen am Donnerstag war Darja Varfolomeev von keiner zu schlagen. Und als sei das nicht genug, holte sich Darja Varfolomeev am Samstag im Einzel-Mehrkampf mit 132,450 Punkten zudem auch noch Silber. Nach drei Geräten lag die 15-Jährige sogar auf Platz eins. Doch mit dem letzten Handgerät überholte sie Sofia Raffaeli (133,250) noch.

Den Schlusspunkt unter den für das deutsche Team bisher erfolgreichsten Weltmeisterschaften setzte dann die Nationalgruppe. Daniella Kromm, Alina Oganesyan, Anja Kosan, Francine Schöning und Hannah Vester belegten am Sonntag den sechsten Platz im Finale mit drei Bändern und zwei Bällen.