Saure Kuttla - ,Dia sehn aus wia fei' g'schnittene Frottee-Handdiacher!

"Was d'r Bauer net kennt, des (fr)isst'r au net", schreibt Leserin Irmgard Abt aus Steinenbronn zu Recht: "Wia oft han i saure Kuttla gmacht, mei Mo hot's nia gessa, der hot sich g'schüttlet und g'sagt: ,Dia sehn aus wia fei' g'schnittene Frottee-Handdiacher!' Des war mir egal, mei Leibspeis han i mir trotzdem g'macht. Von de Kender hen's au bar gessa. Dia, was net welle hen, die hen Spätzla lautrich gessa.

Amol isch mei Mo mit de Angler en a Wirtshaus ganga, dia hen älle saure Kuttla b'schtellt. Mei Mo hot sich nadierlich net lompa lassa ond hot des gleiche Essa b'schtellt. No isch'r hoimkomma, kaum war'r henna, no hot'r gsagt: ,Weib, heit han i 's erschte Mol Kuttla gessa. Bloß wenn dr des amol wieder macha duascht, no muas a' Gläsle Weinbrand nei.' Jetzt brauch i 's Doppelde vo Kuttla, denn er fischd 's Dicke raus, ond mir bleibt Soß. Ein nicht mehr preiswertes Essen."

Rezept:

  • 2 Kilo Kutteln - am besten beim Metzger vorbestellen
  • 1 Bund Suppengrün
  • Salz
  • 2 Teel. gekörnte Brühe
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 Zwiebel
  • 40 g Butter oder Schmalz
  • 2 Essl. Mehl
  • 1/4 l Rotwein
  • 1/4 l Wasser
  • 2-3 Essl.Essig
  • Pfeffer und
  • etwas Tomatenmark

Zubereitung:

Butter schön braun werden lassen. Die gewaschenen und fein geschnittenen Kutteln mit dem Suppengrün leicht anbraten, das Mehl dazugeben und mit Rotwein und Wasser ablöschen. Lorbeerblatt, Essig, Salz, Pfeffer und Tomatenmark dazugeben. Immer wieder umrühren, damit es am Boden nicht anbrennt. Wenn man die Soße etwas dunkler haben will, gibt man ein bisschen kalten Kaffee dazu. Zur Beilage: Bratkartoffeln, geschabte Spätzle oder rustikales Bauernbrot. 

Unser schwäbischer Spruch des Tages kommt von Leser Wolfgang Ruff aus Stuttgart: "Als schwäbisches Synonym für die Redensart ,Das heißt (oder hieße), Eulen nach Athen tragen' verwendete unser Vater gerne den rustikalen Spruch ,Des isch (oder wär) uff d'Mischde dongt'." Herr Ruff fügt hinzu: "Zum Stichwort Miste noch ein schwäbisches Zitat mit aktuellem Bezug: Wenn jemand geistiges oder materielles fremdes Gut unberechtigt als sein eigenes ausgibt, ist dies auf gut Schwäbisch ,au net uff seiner oigana Mischde gewaxa'."