Rindercarpaccio vom Feinsten in der früheren Postkutschenstation Foto: Gottfried Stoppel

In der Krone in Remshalden-Geradstetten wird seit November italienisch gekocht. Und das überdurchschnittlich gut, wie unsere Testerin findet.

Remshalden - „Le colline“, die Hügel, sind schuld. Die Weinberglandschaft im Remstal erinnert Francesco Romeo an die Toskana. Er stammt aus Vinci, ist Spross einer Gastronomenfamilie. Für ihn und seine Frau Buba stellte sich nach 26 Jahren in Stuttgart die Frage: Wollen wir zurück nach Italien, oder sollen wir unser erstes eigenes Restaurant in Deutschland eröffnen, wo der Sohn geboren und zu Hause ist? Die Wahl fiel auf Letzteres, auch weil die Krone im Remshaldener Ortsteil Geradstetten durch den Wechsel von Björn Bergmann ins Mille Miglia nach Waiblingen frei war.

An der Fassade prangt nun selbstbewusst ein Metallschild mit dem Schriftzug Romeo. Und die beiden wunderschönen kleinen Gasträume der einstigen Postkutschenstation sind sparsam, aber edel dekoriert in Silber und Weiß, dazu frische Röschen und Gläser mit Teelichtern.

Am Freitagabend sind alle Tische belegt. Am Wochenende empfiehlt es sich zu reservieren – und Zeit mitzubringen. „Mein Mann kocht alles frisch, das dauert“, erklärt Buba Romeo, die sehr charmant bedient, aber noch etwas Routine braucht. Die Wartezeit überbrückt ein kleiner Gruß aus der Küche, eine Caponata, Gemüse sanft geschmort, süßsauer abgeschmeckt. Ein Klassiker, den man selten bekommt.

Die Karte ist übersichtlich, Fisch gibt es nur nach Angebot, die Empfehlungen stehen auf der Schiefertafel an der Tür. Auch die Auswahl an Weinen ist begrenzt, aber sie geht weit über das übliche Niveau hinaus. Wir wählen einen samtigen Sàgana von Cusumano, mit 39 Euro die Flasche fair kalkuliert. Der offene Chardonnay (3,90 Euro) fällt dagegen deutlich ab.

Der Koch hat ein Händchen für Soßen

Die Focaccia (5,50 Euro) ist, wie sie sein muss: Sie besteht aus Pizzamehl, Hartweizengries und nur wenig Hefe. Dadurch ist der Fladen außen knusprig und innen trotzdem luftig. Die Spaghetti Vongole (14,50 Euro) sind für hiesige Gaumen fast ein bisschen zu al dente, der leicht scharfe Sud zu den saftigen Venusmuscheln ist ein Gedicht. Überhaupt hat Francesco Romeo ein Händchen für Soßen, das gilt für den Steinpilzrahm zum Filetto (26,50 Euro) ebenso wie für die Jus zur Saltimbocca (21.50 Euro). Das Fleisch ist von bester Qualität und sorgfältig zubereitet.

So kommt das Rinderfilet, englisch-medium bestellt, gleichmäßig warm und butterzart auf den Tisch, und auch die dünnen Kalbsschnitzel mit Parmaschinken und Salbei sind perfekt gegart. Die Beilagen werden im Extraschälchen serviert, knackiges Gemüse oder mit Liebe gebratene Kartoffeln. Zum Abschluss gönnen wir uns ein mit Gin und Prosecco samtig aufgeschlagenes Zitronensorbet und eine Crème brûlée mit leicht angebrannt schmeckender Kruste (je 6,50 Euro). Wir lehnen uns nach mehr als zwei genussvollen Stunden entspannt zurück und hoffen, dass es die Romeos noch lang im Remstal halten wird.

Die Bewertung:

Küche viereinhalb von fünf Sternen

Service drei Sterne

Ambiente vier Sterne

Adresse: Obere Hauptstraße 2, 73630 Remshalden