Im Apanaya gibt es einen Mittagstisch mit Pastagerichten für 6,90 Euro. Foto: Lg/Kovalenko

In der früheren Kostbar hinter dem Rathaus will die Chefin Ramona Gerecht Frisches und Gesundes servieren. Frühstück gibt es bis weit in den Tag hinein. Wir haben das neue Restaurant getestet.

Stuttgart - Auf einer der beiden Toilettentüren im Untergeschoss des Lokals steht nur ein Wort: „Bla“. Die andere Tür ist von oben bis unten voll beschrieben mit „Blablablablabablablablablabla . . .“

Dass sich Frauen und Männer mal in der Tür irren, ist im Apanaya, der früheren Kostbar hinter dem Stuttgarter Rathaus, nicht bekannt. Wenn es stimmt, dass ein Mann nur ein Wort zum Kommunizieren braucht, könnte der Schreiber dieser Zeilen seine Restaurantkritik also rasch abschließen – nach einem Wort wie „köstlich“. Ist damit nicht alles schon gesagt?

Ramona Gerecht, die Frau des Mode-Label-Chefs und früheren DJs Sascha Gerecht, will als neue Chefin frische, gesunde Speisen – meist in Bioqualität – auf den Tisch bringen. Dabei orientiert sie sich an „Food-Trends aus Kalifornien“, macht viel mit Avocado, etwa auch ein eigenes Vollkornbrot, das knusprig und sehr nahrhaft schmeckt. Absolut empfehlenswert!

Frühstücken kann man von 9 bis 16 Uhr. Das Angebot reicht vom „Kleinen Frühstück“ für 4,20 Euro bis zum „Lovely Apanyana Frühstück“ für zwei Personen für 28,50 Euro (inklusive zwei Gläser Rosé-Champagner). Auf der Mittagskarte stehen wechselnde Gerichte, aber immer eins mit Pasta für 6,90 Euro. An der Glaswand wird das Konzept, vielleicht etwa zu neudeutsch, erklärt: „Lovely – Healthy – Lifestyle“.

Apanaya soll auch scharf machen

Mitten im Herzen einer Stadt mit hohem Ausländeranteil will man sich nicht allein mit Schwäbisch begnügen. Apanaya ist ein Wort aus der Yoga-Sprache sowie der Name einer Kaffeebohne (die Auswahl an Kaffeesorten ist groß). Sascha Gerecht, der 13 Jahre lang mit Partnern die Kostbar in diesem Glaskasten geführt hat, weiß eine weitere Bedeutung. Noch immer trifft man ihn ab und zu hier an, wenn er nicht gerade zwischen Los Angeles und Ibiza pendelt. „Apanaya bedeutet außerdem“, sagt der Ex-DJ Pate No. 1, „es macht scharf.“

Eigentlich wollte sich Sascha Gerecht aus der Gastronomie ganz zurückziehen. Seiner Frau gefiel die Idee, ihre Lieblingsspeisen auf die Karte zu bringen. Wenn das Hotel gegenüber fertiggestellt ist, so meint sie, wird der Platz neu belebt und noch mehr Kundschaft bringen. Als Fan von Hamburgern will Ramona Gerecht Zutaten verwenden, die es sonst selten auf den Burgergrill schaffen. Ihr Gourmet-Hamburger für 10,90 Euro enthält Avocado, Blattspinat, Bacon und Johannisbeeren und schmeckt saftig und exotisch. Zur Auswahl stehen viele Salate (der Veggie-Avocado-Salat für 9,90 Euro ist ein Leckerbissen), Ofenkartoffeln mit Sour Cream (9,80 bis 10,50 Euro) sowie Maultaschen und Panini. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut – auch die Menge, die serviert wird. Der Mann der Chefin ist ein Schrank und gewohnt, viel zu verdrücken. Entsprechend sind die Portionen. Lifestyle ist zwar kein schönes Wort, aber im Falle vom Apanaya vor allem eines, um es so kurz und knapp nach Männerart zu sagen: gut!

Die Bewertung:

Küche drei von fünf Sternen

Service drei Sterne

Ambiente drei Sterne