In der Landeshauptstadt soll in diesem Jahr ein spezialisiertes Unternehmen nicht

In der Landeshauptstadt soll in diesem Jahr ein spezialisiertes Unternehmen nicht angemeldete Hunde aufspüren. Eigenes Personal wird als zu teuer erachtet. Ihren letzten Ermittler hat die Stadt 1996 in Rente geschickt. Andernorts aber setzt man auf eigene Fahnder.

Von Konstantin Schwarz

STUTTGART. Die flächendeckende Fahndung nach abgetauchten Fiffis soll 300 000 Euro in die Stadtkasse spülen, und zwar jährlich. Sie darf einmalig bis zu 300 000 Euro kosten, beschloss der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates. "Viel Geld", monierte der stellvertretende SPD-Fraktionschef Hans Pfeifer, "das sind sechs Stellen beim Ordnungsamt", rechnete Pfeifer vor: "Könnte man das nicht selbst machen?"

Weil das Erschnüffeln unangemeldeter Hunde an der Haustür nicht zum Dauerzustand werden, sondern nur alle acht bis zehn Jahre auf dem Programm stehen soll, wiegelte Finanzbürgermeister Michael Föll ab. "Es ist besser, wenn das einer macht, der das auch in anderen Städten schon konzentriert und seriös gemacht hat", sagte Föll.

Die Stadt will für jeden erwischten Hund ohne Marke eine noch zu verhandelnde Kopfprämie zahlen. Die Firma soll "anhand eines Straßenverzeichnisses alle Haushalte aufsuchen und nachfragen, ob im Haushalt ein oder mehrere Hunde gehalten werden", heißt es in der Vorlage an den Ausschuss.

Bei der Volkszählung der Vierbeiner setzen nicht alle Städte auf fremden Sachverstand. In Köln zum Beispiel geht ein eigener Ermittlungsdienst auf Streife - und der putzt nicht nur Klingeln. "Wir haben für die Hunde-, Vergnügung- und Zweitwohnungsteuer elf Leute im Außendienst", schildert Jürgen Schlaucher, der Leiter der Abteilung Aufwandssteuern in der Domstadt, das Vorgehen. Bei der Fahndung suche man "gezielt Stellen aus, an denen man Hunde erwartet, zum Beispiel vor Tierarztpraxen, Tiergeschäften oder in Parks". Fehle die Marke, werde ein Bußgeld verhängt. "Wir machen das seit vielen Jahren", sagt Schlaucher. Weil sich das städtische Personal mehr als rechne, seien "zur Haushaltskonsolidierung letztes Jahr nochmals zwei Stellen zusätzlich geschaffen worden".

In Köln, mit fast einer Million Einwohnern viertgrößte Stadt der Republik, waren 2000 genau 25 244 Hunde gemeldet. Ende 2009 waren es 30 430. Stuttgart zählte bei fast 600 000 Einwohnern im Jahr 2000 10 604 Hunde, Anfang 2010 waren es 11 561.

In Köln bringt jeder Hund 156 Euro Steuer im Jahr. An drei Tagen der letzten Februarwoche entdeckten sieben Ermittler dort bei einer Schwerpunktaktion 58 nicht angemeldete Hunde - macht 9048 Euro.

"Diesen Druck kann zwar auch eine externe Firma auslösen, aber leider nur einmal", schwört Schlaucher auf eigene Leute. "Oft werden die Hunde nach einiger Zeit wieder abgemeldet", kennt er die Tricks der Steuerbetrüger. Dass die Kölner Prüfer in Treppenhäusern Tonbänder mit Gebell abspielten, sei nur ein Gerücht, verwahrt sich Schlaucher. "Das machen wir nicht." Die meisten Hunde, so der Abteilungsleiter "reagieren auf Klingeln", außerdem fänden sich oft verräterische Haare oder Näpfe, und auch die Nachbarschaft sei durchaus hilfreich. Schlaucher: "Die schwärzt die Halter an, das ist ein Selbstläufer."