An der Parkuhr bezahlen, Zeitung kaufen oder Zigaretten aus dem Automaten ziehen: Helmut Schmidt kann demnächst immer dabei sein. Das Porträt des Altkanzlers ziert eine neue Zwei-Euro-Münze.
Hamburg - 30 Millionen Münzen sollen die Europäer an den vor zwei Jahren gestorbenen Altkanzler Helmut Schmidt erinnern. Ein Zwei-Euro-Stück mit dem Porträt des aus Hamburg stammenden SPD-Politikers kommt am Dienstag (30. Januar) in Umlauf und wird im gesamten Euro-Raum als Zahlungsmittel dienen. Mitte September hatte die Hamburger Münze mit der Prägung von 6,3 Millionen Exemplaren begonnen. Die übrigen Geldstücke wurden in den vier anderen deutschen Münzprägestätten (Berlin, München, Stuttgart und Karlsruhe) hergestellt.
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Schmidt (Bundeskanzler 1974-1982) wäre im kommenden Dezember 100 Jahre alt geworden. Anfang 2016 hatte Hamburgs Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) dem damaligen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vorgeschlagen, den Altkanzler auf diese Weise zu ehren. Die Bundesregierung beschloss daraufhin, die Münze zum 100. Geburtstag von Helmut Schmidt (23. Dezember 1918) prägen zu lassen. Damit soll das Lebenswerk des Altkanzlers und früheren Hamburger Innensenators gewürdigt werden.
„Da hat dann jeder seinen kleinen Helmut Schmidt in der Tasche“
Am 19. September vergangenen Jahres hatten Tschentscher und Schmidts Tochter Susanne den Startknopf der Prägemaschine in Hamburg gedrückt. „Die Zwei-Euro-Münze ist eine ganz wunderbare Würdigung für meinen Vater“, sagte Susanne Schmidt damals. Das Besondere an der Münze sei das Normale, dass sie nun Teil unseres Alltags werde. „Da hat dann jeder seinen kleinen Helmut Schmidt in der Tasche zum Anfassen und kann damit die Zeitung holen oder einparken.“
Bereits nach dem Tod von Helmut Schmidt am 10. November 2015 hatte die Hamburger Münze mit der Herstellung einer Serie von Gedenkmedaillen begonnen, auf denen wichtige Stationen im Leben des Altkanzlers zu sehen sind. Sammler können nun auch die Zwei-Euro-Münze in Spiegelglanz erwerben.
Das Motiv wurde von dem Berliner Künstler Bodo Broschat gestaltet, der auch die zeitgleich in Umlauf kommende Zwei-Euro-Münze mit dem Berliner Schloss Charlottenburg erarbeitet hat. Es zeigt den Kopf des Altkanzlers mit akkurat gescheiteltem Haar und der rechten Hand, die er zu einer charakteristischen Geste beim Reden erhoben hat. Die zu Lebzeiten unvermeidliche Zigarette fehlt in der Darstellung.
Belgische Sonderprägung wurde von Frankreich verhindert
Die Euroländer dürfen nach Angaben des Bundesverwaltungsamtes ein bis zwei Sonderprägungen pro Jahr machen. Schmidt ist nicht der erste deutsche Politiker auf einer Euro-Münze. Zum 50. Jubiläum des Elysée-Vertrages zwischen Deutschland und Frankreich wurde 2013 von beiden Ländern ein Zwei-Euro-Stück geprägt, das Kanzler Konrad Adenauer und Staatspräsident Charles de Gaulle zeigt.
Die Motive müssen jeweils von der EU-Kommission genehmigt werden. Nicht alle Vorschläge finden Anklang, wie Thomas Dress, Beauftragter für das Münzwesen im Bundesverwaltungsamt, sagt. Belgien habe 2015 eine Münze zum 200. Jahrestag der Schlacht bei Waterloo in Umlauf bringen wollen. Doch das gefiel den Franzosen gar nicht. Sie verhinderten die Erinnerung an Napoleons endgültige Niederlage im Jahr 1815. Helmut Schmidt dürfte dagegen in allen Euroländern geschätzt werden. Schließlich initiierte er 1978 zusammen mit dem französischen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing das Europäische Währungssystem und gilt damit als einer der Väter der Gemeinschaftswährung.