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Jedes neue Album der Red Hot Chili Peppers verspricht eine Sensation. Das geht daneben.  

Stuttgart - Jedes neue Album der Red Hot Chili Peppers verspricht eine Sensation. "I'm With You" hält den Erwartungen nicht stand. Vor allem weil Gitarrist John Frusciante auf der Platte schmerzlich vermisst wird. Gut ist das zehnte Studioalbum der Band aus Los Angeles trotzdem. Und ziemlich funky.

Die Red Hot Chili Peppers sind selbst schuld. Sie haben viel zu hohe Standards für ihre Alben eingeführt, mit "Blood Sugar Sex Magik" (1991), "Californication" (1999) oder "Stadium Arcadium" (2006) Platten für die Ewigkeit vorgelegt und in Produzent Rick Rubin einen gefunden, der ihre kruden mit ein bisschen Pop garnierten Mixturen aus Rock und Funk in den Griff zu bekommen versteht.

"Do you like it rough?" - mögt ihr es derb?

Rubin saß zwar auch bei "I'm With You" wieder am Mischpult. Was aber fehlt auf dem zehnten Studioalbum der Red Hot Chili Peppers, ist die störrische Gitarre John Frusciantes, der die Band verlassen hat. Wieder einmal. Josh Klinghoffer muss sie Rolle des sich fleißig bemühenden Ersatzmanns spielen. So lässt er die Albumeröffnung "Monarchy Of Roses" mit quietschenden Gitarren beginnen, bevor Schlagzeuger Chad Smith dem Song auf den Toms einen galoppierender Rhythmus mitgibt - ein Groove, der allerdings im Refrain, wenn Bassist Flea einen seiner vielen großen Auftritte hat, zu einem lustigen Discobeat wird. Und als ob er es nicht besser wüsste, fragt Sänger Anthony Kiedis: "Do you like it rough?" - mögt ihr es derb?

Aber genau das Raue, Spröde, Grobe ist den Red Hot Chili Peppers auf dieser Platte irgendwie abhanden gekommen. "Brendan's Death Song" wird in dunkle, aber wohlklingende Harmonien getaucht, "Happyness Loves Company" gibt sich ausgesprochen eingängig, und nie ist die Band dem Pop näher gekommen als bei der bei den Fans eher kritisch aufgenommenen Single "The Adventures of Rain Dance Maggie".

Josh Klinghoffers Gitarren fallen nicht weiter auf

Josh Klinghoffers Gitarren fallen nicht weiter auf, stören zwar nie, bescheren den 14 Songs aber nur ganz selten bemerkenswerte Moment. Vielleicht um das Fehlen von Frusciantes Gitarre vergessen zu machen, drängen dagegen die knurrigen Basslinien Fleas noch mehr als sonst in den Vordergrund. "We're rolling everybody, it starts with bass", sagt er die Nummer "Ethiopia" an, die sich dann tatsächlich aus einer übermütig herumhüpfenden Bassfigur entwickelt.

Die Nummer "Look Around" klingt ein bisschen wie ein altersweises Update des zappeligen Meisterstücks "Give It Away". Und auch Nummern wie "Factory of Faith" oder "Annie Wants a Baby" liefert Flea ein markantes Rückgrat.

"I'm With You" ist funky, groovy, poppig. Mit Frusciante scheinen sich die Red Hot Chili Peppers aber auch vom Rock'n'Roll verabschiedet zu haben. Am Ehesten erinnert noch das nervös lospolternde "Goodbye Hooray" an die ruppige Seite der Combo. Doch spätestens wenn das Album dann mit der sich sanft über die Tanzfläche drehenden Nummer "Dance, Dance, Dance" zu Ende geht, sind solche Irritationen längst wieder vergessen. Schade eigentlich.

Am Dienstag, 30. August, präsentieren die Red Hot Chili Peppers "Im With You" erstmals bei einem Konzert in Köln, das live in Kinosäle auf der ganzen Welt übertragen wird - auch ins Cinemaxx im Bosch-Areal in Stuttgart. Vorstellungsbeginn ist um 21 Uhr. Zwischen Oktober und Dezember gastiert die Band dann bei ihrer Welttournee noch einmal in Köln sowie in Hamburg, Frankfurt, Berlin und München.

www.redhotchilipeppers.de