Mehrkosten bei Bauprojekten sind in Renningen an der Tagesordnung. Überraschend kommt daher die Entwicklung bei der Realschule.
In Sachen Sanierungen und Neubauten sind schlechte Nachrichten, was die Kosten angeht, in Renningen nichts Neues mehr. Die hohen Kostensteigerungen bei der Heizungsanlage in der neuen Riedwiesensporthalle – es geht um Mehrkosten in sechsstelliger Höhe – kommen daher nicht unerwartet. Die viel größere Überraschung ist die Entwicklung bei der Realschule. Das günstigste Angebot für die Schadstoffsanierung liegt mehr als 600 000 Euro unter der eigentlichen Schätzung. Eine Erklärung dafür konnte die Verwaltung im Gemeinderat aber auch nicht geben.
Die Sporthalle hatte bereits durch Kostensteigerungen beim Rohbau, bei den Zimmererarbeiten und zuletzt bei den Sanitärinstallationen für Negativschlagzeilen gesorgt. Die Heizungsanlage ist ein weiteres Sorgenkind der neuen Sporthalle. Auf zwei Ausschreibungen hin gab es keine einzige Rückmeldung von Anbietern. „Wir hatten bei 38 Firmen angefragt und die Abgabefrist zweimal verlängert“, berichtete Michael Kohler, Leiter der Renninger Hoch- und Tiefbauabteilung, im Gemeinderat. Erst nach der dritten, beschränkten Ausschreibung gingen letztlich drei Angebote ein.
Das günstigste liegt bei rund 570 000 Euro. Die Schätzung von 2021 lag noch bei knapp 350 000 Euro, und selbst die aktualisierte Berechnung zum Zeitpunkt der Ausschreibung lag bei etwa 470 000 Euro. Die Vergabe ging einstimmig durch, allerdings bei drei Enthaltungen.
Erst nach der dritten Ausschreibung gibt es Angebote
Größeren Klärungsbedarf hatten die Gemeinderäte da schon bei der Realschule. Diese muss erweitert und vorher saniert werden. Da in den Wänden auch noch Asbest gefunden wurde, war schnell klar, dass die Sanierung wohl deutlich teurer wird als erhofft. Die Abbruch- und Schadstoffsanierung wurde auf 1,1 Millionen Euro geschätzt. Allgemeines Staunen daher im Ratssaal, als das Ergebnis der Ausschreibung vorgestellt wurde: 480 000 Euro, angeboten von der Firma BW-Abbruch.
Wettbewerb findet wieder statt
„Wenn wir da so große Unterschiede bekommen, dass es um mehr als die Hälfte abweicht, wofür machen wir dann überhaupt solche Berechnungen?“, wollte Jürgen Lauffer (Freie Wähler) wissen. So richtig erklären konnte die Stadtverwaltung die große Diskrepanz nicht. „Man sieht schon, dass sich auf die Ausschreibung sehr viele Bewerber gemeldet haben“, sagte Michael Kohler. Während man bei anderen Gewerken oft um jedes Angebot kämpfen oder wie im Fall der Heizungsanlage sogar mehrfach ausschreiben muss, haben sich hier gleich beim ersten Versuch acht Bieter gemeldet. Alle Angebote lagen unter der ursprünglichen Schätzung, drei sogar unter 600 000 Euro. „Es findet also wieder ein Wettbewerb statt“, mutmaßte er. Nähere Hintergründe will die Verwaltung beim Planungsbüro noch erfragen.