Die kleine, noch namenlose Schneeleopardin blickt neugierig aus ihrer Höhle. Foto: Wilhelma Stuttgart

Eine kleine Schneeleopardin, die vor zwei Monaten überraschend das Licht der Welt erblickte, kann nun die Außenanlage erkunden und wird so auch für die Besucher der Wilhelma in Stuttgart zu sehen sein.

Im Außenbereich des Schneeleopardengeheges wird künftig ein kleines Fellbündel auf Entdeckungstour gehen: das Jungtier von Katze Kailash und Kater Ladagh. Die Geburt der kleinen, noch namenlosen Raubkatze am 10. Juli 2023 war laut Pressemitteilung des Zoos überraschend. „Kailash ist mit 13 Jahre bereits im hohen Alter und wir haben nicht mehr mit einer Schwangerschaft gerechnet“, so Ulrike Rademacher, Kuratorin der Schneeleoparden.

Die ersten zwei Monate blieben der kleine Irbis, wie Schneeleoparden auch genannt werden, und das Muttertier Kailash hinter den Kulissen. Denn auch in der Natur verstecken sich die Jungen in einer Höhle, bis sie alt genug und so selbstständig sind, dass sie ihre Umgebung erkunden können, erklärt der Zoo.

Ab sofort kann die kleine Katze ihre Außenanlage erkunden. Foto: Wilhelma Stuttgart

Diese Möglichkeit hat jetzt auch die kleine Katze aus der Wilhelma und kann künftig die Außenanlagen der Schneeleoparden erobern. Kater Ladagh wird dabei wohl vorerst Zaungast bleiben, heißt es in der Pressemitteilung.

In freier Wildbahn sind sie vom Aussterben bedroht

Schneeleoparden werden von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als gefährdet eingestuft. Für die Arterhaltung dieser Tiere spielt die kleine Raubkatze aus Stuttgart also nach Angaben des Zoos eine entscheidende Rolle. Kailash, die Mutter des kleinen Irbisses, ist eine Nachkommin von Dshamilja, welche einst von Wilderern so schwer verletzt wurde, dass sie in der Natur nicht mehr selbstständig überleben konnte. Deshalb kam sie in die Obhut von Menschen und lebte bis zu ihrem Tod im Zoo Zürich. Dshamilja sorgte für eine genetische Auffrischung der Schneeleopardenpopulation in den zoologischen Gärten. Nun kann auch das in der Wilhelma geborene Jungtier zur Erhaltung der Irbisse beitragen.

Wilhelma setzt sich für den Schutz der Tiere ein

Seit mehr als 30 Jahren hält und züchtet der Zoologisch-Botanische Garten Stuttgart Schneeleoparden und engagiert sich gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) für den Schutz des Lebensraums dieser Raubkatzen. Zusätzlich wurden seit 2019 unterschiedliche Projekte mit insgesamt rund 67.000 Euro Spenden unterstützt.

Gefördert wurde damit die Absicherung der Arbeit der Antiwilderer-Einheit „Gruppa Bars“ sowie die Ausrüstung neuer Anti-Wilderer-Vereine in Kirgistan. Damit die Schneeleoparden in ihrer Heimat kein Vieh erlegen können, wurde auch der Bau von schneeleopardensicheren Ställen finanziell unterstützt.

Im Jahr 2018 baute die Wilhelma mit Zuschüssen des Fördervereins eine neue 730 Quadratmeter große Gebirgslandschaft für die majestätischen Tiere. Diesen Platz kann nun auch die kleine Schneeleopardin voll ausnutzen.