Oberbürgermeister Palm ist als Hippie verkleidet. Foto: Patricia Sigerist

Als Hippie verkleidet nimmt Fellbachs Oberbürgermeister Christoph Palm den Rathaussturm auf die leichte Schulter. Jetzt ist die Hochburg der Stadtverwaltung fest in närrischer Hand.

Fellbach - Der Oberbürgermeister zieht genüsslich an einem Joint. „Easy, easy“, sagt Christoph Palm und macht mit der rechten Hand das Friedenszeichen. Dass die Narren am Schmotzigen Donnerstag sein Rathaus stürmen wollen, nimmt der OB gelassen. „Der neue Slogan der Stadt heißt jetzt Love, Peace und Leberkäs“, sagt er.

Palm ist zum Hippie mutiert, und die Narren können ihm auf der Nase rumtanzen. Selbst als die Weingeister vom Fellbacher Carneval Club (FCC) und die Weidawölf der 1. Narrenzunft Fellbach eine Leiter an die Mauer des Rathauses lehnen, bleibt er entspannt. Der OB winkt den Narren von der Außentreppe des Ratssaals zu und zieht erneut am Joint: „Jetzt gefällt es mir, ich sehe lauter rosa Elefanten“, sagt er.

Der Oberbürgermeister trägt eine Langhaarperücke

Palm hat in die Kostümkiste gegriffen und trägt ein pinkfarbenes Stirnband zur Langhaarperücke. Zum grellen Anzug mit Blümchenmotiven hat er Plateauschuhe angezogen. „Ich will Peace und keinen Krach“, sagt er. Das war ein Fehler. Die Narren lassen die Ratschen so lange klappern, bis der OB die weiße Flagge schwenkt.

Die Schlacht ist aber noch nicht geschlagen. Palm bekommt noch eine Chance. Die FCC-Narren fordern das Stadtoberhaupt zum Duell heraus. Drei Wettkämpfe sollen über die Macht im Rathaus entscheiden. Am Glücksrad hat der OB Glück und gewinnt. Doch beim Erraten von Verkehrszeichen hat er gegen Keltermäusle Melanie I. keine Chance, was wohl an der fast blickdichten Brille liegt, die er aufsetzen musste.

Auch im entscheidenden Wettkampf gegen Oberbacchus Heiko I. zieht das Stadtoberhaupt den Kürzeren. Beide sollen mit dem Fahrrad einen Slalom fahren. Während der Prinz lässig die Gardemädchen umkurvt, stellen sich Palm immer wieder die Weingeister in den Weg.

Der Schlachtruf der Narren markiert den Machtwechsel

Das Rathaus ist futsch. „Hatschi, Hatschi, Hatschi!“, der Schlachtruf der Fellbacher Narren markiert den Machtwechsel. Als neuer Chef der Verwaltungshochburg gibt jetzt FCC-Präsident Michael Schubert den Ton an. Und der lädt zum Feiern ins Rathaus ein. Die Konfettikanone gibt lautstark den Startschuss. „Ist das nicht schee, ab heute regiert der FCC“, sagt Schubert in schönstem Schwäbisch.

Im großen Saal des Rathauses übergibt „Bürger Palm“ dem FCC-Präsidenten den goldenen Schlüssel für das Rathaustor. „Sperrt mich doch in den Gewa-Tower“, sagt Palm augenzwinkernd. „Oder lasst mich im F3 bei guten Witzen in der Sauna schwitzen.“

Weingeister und Weidawölf feiern die närrische Zeit

Weingeister, Weidawölf, Elferrat, das Prinzenpaar und die Schmidener Fröbelhexen feiern bei Wein und Brezeln die närrische Zeit. „Die Einnahmen der Stadt Fellbach gehen jetzt an den FCC“, sagt Schubert. Ebenso verpflichtet der Präsident den Oberbürgermeister zur Teilnahme an jeder FCC-Veranstaltung.

Die Stadtkapelle Fellbach spielt einen Tusch, und kurz darauf tanzen die Fellbacher Träuble als Schlümpfe verkleidet durch den großen Saal. Anschließend schwingen die Rotburgunder Funken und die Blauburgunder Fünckchen ihre Tanzbeine. Dann gibt es auch lauten Beifall für Gerhard Bürkert. Seine Büttenrede hat er mit dem Titel „Schönster Bauer vom ganzen Remstal“ überschrieben.