Im Winter reichen drei bis fünf Minuten Stoß- oder Querlüften bei niedrigen Außentemperaturen oder Wind. Foto: Imago/Roman Möbius

Frische Luft ist wichtig – aus hygienischen Gründen, fürs Wohnklima und um Schimmel vorzubeugen. Aber wie oft und wie lange? Hier sind die wichtigsten Regeln.

Zwischen sechs und zwölf Liter Wasser gibt ein Vier-Personen-Haushalt pro Tag an die Luft ab. Um Schimmel zu vermeiden, ist regelmäßiges Lüften notwendig, rät Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Wie lüftet man richtig?

Gerade im Winter ist richtiges Lüften besonders wichtig, um für ein gesundes Raumklima zu sorgen und gleichzeitig nicht zu viel Energie zu verschwenden. Auch wenn es in der kalten Jahreszeit nicht unbedingt verlockend ist: Öffnen Sie die Fenster immer ganz und drehen Sie vorher die Heizung herunter. So sorgen Sie am besten für frische Luft und verschwenden keine Energie.

Kipplüften sorgt dagegen kaum für Luftaustausch. Dafür geht viel Wärme verloren, die Wände kühlen aus und die Schimmelgefahr steigt.

Je höher die Luftfeuchtigkeit und niedriger die Raumtemperatur, umso größer ist das Schimmelrisiko. Foto: dpa/Andrea Warnecke

Mindestens drei bis vier Mal pro Tag sollte die Luft komplett ausgetauscht werden – besonders wenn man sich den ganzen Tag in den Räumen aufhält. Im Winter reichen drei bis fünf Minuten Stoß- oder Querlüften bei niedrigen Außentemperaturen oder Wind.

„Anders als häufig befürchtet, werden die Innenwände durch umsichtiges Stoßlüften kaum ausgekühlt“, erklärt Frank Lange, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF).

Nach dem Schlafen oder Kochen: Fenster aufmachen

Wann man am besten lüftet, kommt auch auf den Raum und die Nutzung an. Lüften sollte man in jedem Fall nach dem:

  • Duschen
  • Baden
  • Kochen
  • Schlafen

Direkt nach dem Aufstehen sollte man das Schlafzimmer gut durchlüften. „Anschließend tagsüber auf mindestens 16 bis 18 Grad Celsius beheizen“, heißt es von der Verbraucherzentrale weiter. „Je höher die Luftfeuchtigkeit und niedriger die Raumtemperatur, umso größer ist das Schimmelrisiko.“

Bei so viel Nässe im Haus sollte man sich über Schimmel nicht wundern. Foto: Imago/Waldmüller

Wäschetrockner: Lüften ist Pflicht

Häufiges Lüften ist auf jeden Fall beim Wäschetrocknen in der Wohnung nötig, ob auf dem Wäscheständer oder im Trockner, so der VFF. Auch viele Pflanzen und Aquarien sind Feuchtequellen, dann sollte ebenfalls öfter gelüftet werden.

Ein gesundes Wohnklima schafft, wer ein passendes Verhältnis von Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit anstrebt: Je nachdem, ob die Bewohner etwa auf dem Sofa sitzen oder im Haushalt arbeiten, liege es bei einer Temperatur von 18 bis 22 Grad Celsius und bei einer relativen Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent.

Die Verbraucherschützer empfehlen die Nutzung eines Hygrometers zur Messung der Luftfeuchtigkeit im Raum. Hygrometer gibt es für wenige Euro, sie können helfen, die Luftfeuchtigkeit richtig zu regulieren.

Fenster vollständig öffnen

Gedämmte Häuser Wie niedrig die Luftfeuchtigkeit sein muss, hänge vom Bauzustand und der Außentemperatur ab: In einem gut gedämmten Gebäude könne ein Wert von rund 60 Prozent in der Wohnung „für einige Zeit“ vielleicht kein Problem sein. Bei schlechter Gebäudedämmung können an kalten Tagen schon 40 Prozent an den Wärmebrücken und in Raumecken zu viel sein. Wenn die Luftfeuchtigkeit längere Zeit über 50 Prozent liegt, sollte gelüftet werden.

„Wichtig für das richtige Lüften ist, dass die Fenster vollständig geöffnet werden“, sagt VFF-Geschäftsführer Lange. Dauerhaftes „Auf Kipp“-Stellen lasse Räume auskühlen. „Während des Lüftens sollten die Heizkörper heruntergeregelt werden, entweder händisch oder über automatische Heizventile, die einfach und kostengünstig nachgerüstet werden können.“

Verschiedene Lüftungsweisen kombinieren

Mehrmaliges Öffnen des Fensters allein reicht manchmal nicht aus, um die in Handtüchern, Bettdecken oder Oberflächen von Wänden und Möbeln gespeicherte Feuchtigkeit loszuwerden, raten die Verbraucherzentrale-Experten.

Ein gleichmäßiger Luftaustausch nach dem Stoßlüften könne bei Bedarf durch eine Lüftungsanlage, wie etwa eine Abluftanlage im Bad, unterstützt werden.