SUV gegen Fahrrad: bei dem Unfall im Juni wurde des Radler sehr schwer verletzt. Foto: privat

Reaktion auf einen schweren Unfall: Anwohner der Neuen Weinsteige in Stuttgart fordern in einem Brief an die Stadt und die Polizei, die gefährliche Verkehrssituation zu entschärfen. Sie schlagen Tempokontrollen vor.

S-Süd - Ein folgenschwerer Fahrradunfall hat die Anwohner der Neuen Weinsteige mobilisiert: Sie beklagen die Raserei vor ihrer Haustür, die sie nicht länger hinnehmen wollen, und fordern verkehrliche Maßnahmen, die Autofahrer zu mehr Umsicht zwingen. Wie berichtet, war in der in der Nacht zum 20. Juni ein 43-jähriger Radfahrer auf der Neuen Weinsteige von einem SUV, der zu schnell fuhr, angefahren und dabei schwerst verletzt worden. Der Autofahrer flüchtete, wurde aber später ermittelt.

Dieser Unfall kommt „nicht aus heiterem Himmel“, schreiben die Anwohner in ihrem Brief, den sie an Polizeidirektorin Claudia Rohde, Oberbürgermeister Fritz Kuhn, die Bürgermeister Martin Schairer, Dirk Thürnau, Peter Pätzold sowie an Bezirksvorsteher Raiko Grieb adressiert haben. 90 Personen haben ihn unterzeichnet. Darin heißt es: Man erlebe, „wie vor allem an Wochenenden Autofahrende die Neue Weinsteige vor unseren Wohnungen als Pseudo-Rennstrecke missbrauchen und mit völlig überhöhter Geschwindigkeit, oft mit lauten Auspuffanlagen, abends und nachts entlang rasen“.

Eine „fahrradfreundliche Stadt“ will handeln

Aus Angst benützten Radler den Gehweg und behindern Fußgänger: „Angesichts der doppelten Gefährdung durch geparkte Autos rechts und zu eng überholende Autofahrende links auf der Straße ist das verständlich, aber bei dieser Infrastruktur ebenso für zu Fuß Gehende, Radfahrer und Bewohner gefährlich.“ Dies sei ein unhaltbarer Zustand. Die Anwohner verweisen auf den Grundsatzbeschluss zur fahrradfreundlichen Stadt, worin es heißt: „Bei Unfällen mit Beteiligung von zu Fuß Gehenden oder Radfahrenden untersucht die Stadt, inwiefern die Infrastruktur den Unfall begünstigt hat. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse verbessert die Stadt die betroffene Infrastruktur unverzüglich durch bauliche Maßnahmen“. Dieser Fall sei nun an der Weinsteige, auf der viel Radverkehr herrsche, eingetroffen. Als mögliche Maßnahme erachten die Verfasser regelmäßige Tempokontrollen.