Die Haltestellen werden mit Schildern markiert. Das Motiv wurde von drei Schülern entworfen und angemalt. Foto: Leonie Hemminger

An Laufbus-Haltestellen treffen sich Erst- und Zweitklässler, um gemeinsam zur Rappachschule zu gehen.

Stuttgart-Weilimdorf - Wer bei dem Laufbus der Rappachschule an rollende Räder, einen stinkenden Auspuff und einen knatternden Motor denkt, der irrt sich. Zwar gibt es wie bei jedem anderen Bus Haltestellen und auch zwei verschiedene Linien, die Kröten- und die Lurchen-Linie, doch der Antrieb erfolgt ohne Diesel im Einklang mit der Umwelt. Vielmehr ist die eigene Puste gefragt. Denn bei dem Laufbus handelt es sich um eine Schulwegaktion, bei der sich die Erst- und Zweitklässler morgens an bestimmten Punkten treffen, um gemeinsam zur Schule zu gehen.

Neben einer Schule im Stadtbezirk Münster ist die Rappachschule stuttgartweit die zweite Einrichtung, die sich an der „Zu Fuß zur Schule“-Aktion beteiligt. In England wurde das Projekt 1994 ins Leben gerufen. Seit 2007 haben der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und das Deutsche Kinderhilfswerk ebenfalls Aktionen gestartet. „Meine Kollegen und ich waren von der Idee gleich begeistert“, sagte die Rektorin Sigrid Walter beim Projektstart vergangene Woche. „Wir sind sehr stolz, dass wir das Projekt auf den Weg gebracht haben.“ Unterstützt wird die Schule von der Verkehrspolizei und der Straßenverkehrsbehörde.

Wer zu spät kommt, hat Pech

Den Kindern zählte Walter gute Gründe auf, warum sie sich dem Laufbus anschließen sollten. „Bewegung tut gut. Wenn ihr in die Schule lauft, werdet ihr munter und könnt euch im Unterricht besser konzentrieren“, sagte sie. Zum anderen würden die Schüler eigenständiger, wenn sie nicht nur ihren Eltern hinterherlaufen, sondern selbst nach den Verkehrszeichen schauen. Einen weiteren Vorteil sieht die Rektorin darin, dass die Kinder bereits auf dem Schulweg ihre Neuigkeiten austauschen können. „Und ihr tut was für die Umwelt, wenn euch weniger Autos herbringen.“

Die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich kam regelrecht ins Schwärmen. „Es ist ein Erlebnis, morgens zu Fuß unterwegs zu sein. Ihr könnt beobachten, wie die Bäume aussehen, die Vögel zwitschern und wie unterschiedlich es sich anfühlt im Frühling, Sommer, Herbst und Winter.“ Ihr größter Wunsch sei, dass alle anderen Schulen in Weilimdorf dem Beispiel folgen.

Die Elternbeiratsvorsitzende Karin Ellinghaus, die den Laufbus federführend organisiert hat, erklärte, wie das Projekt funktionieren soll. „Wir haben geschaut, wo ihr wohnt. Daraus haben wir zwei Linien entwickelt“, sagte sie. Um 7.25 Uhr treffen sich die Erst- und Zweitklässler an den Start-Haltestellen, etwa zwei Minuten später an den nächsten Treffpunkten. Um 8.15 Uhr versammeln sich die Kinder, die erst zur zweiten Stunde Unterricht haben. Um 12.10 Uhr startet der Laufbus für den Nachhauseweg. Wer zu spät kommt, hat Pech – genau wie bei einem richtigen Bus auch. „Es wäre toll, wenn sich noch Eltern oder Großeltern finden, die den Laufbus durch Mitlaufen unterstützen könnten“, sagte Ellinghaus. Denn bis zu den Herbstferien sollen die Kinder begleitet werden.