Noch bis Ende April läuft der Räumungsverkauf bei Fleiner. Foto: Horst Rudel

Unter Designliebhabern ist das Möbelgeschäft Fleiner im Westen eine bekannte Adresse. Bald müssen sie sich allerdings eine neue Straße merken: Fleiner zieht in das neue Stadtquartier Killesberghöhe.

Stuttgart - Manche finden es charmant, anderen ist es zu verschachtelt. In jedem Fall ist es außergewöhnlich: Das Möbelhaus Fleiner im Stuttgarter Westen hat nicht viel mit seinen Mitbewerbern gemein, zumindest was die Räumlichkeiten betrifft. Man glaubt, man würde tatsächlich durch mehrere Wohnungen gehen und durch das Treppenhaus eines großen Mietshauses. Tatsächlich ist das einst kleine Geschäft nach und nach um mehrere Wohnungen vor allem in die Höhe gewachsen.

Mit der außergewöhnlichen Atmosphäre wird bald Schluss sein. Nach 85 Jahren in der Rosenbergstraße zieht das Geschäft Anfang Mai auf den Killesberg . „Diesen Schritt haben wir uns sehr lange überlegt“, sagt Stephanie Wilke von der Geschäftsführung. „Schließlich zeichnet uns der Wohncharakter aus. Aber es ist auch an der Zeit, was Neues zu machen. Wir hätten hier sehr viel renovieren müssen.“

So wehmütig einige Stammkunden nun sind – die Nachbarn in der Rosenbergstraße sind erleichtert. Die Parkplatzsuche im Westen ist ohnehin sehr schwierig, wenn dann noch die Möbelkäufer und Lieferanten mitmischten, wurde es noch enger.

Die Nähe zur Weißenhofsiedlung trifft sich gut

Die Lage war eines der Hauptargumente für den Umzug. Laufkundschaft gibt es im Westen praktisch keine. Auf dem Killesberg zieht Fleiner in einen großen Komplex mit vielen Geschäften und anderen Einrichtungen um sich herum. Es gibt zahlreiche Parkplätze, und an dem Haus mit den großen Schaufenstern fahren täglich bis zu 20 000 Autos vorbei.

„Auch die weitere Umgebung passt gut“, sagt Günter Meyer, der ebenfalls der Geschäftsführung angehört. Die Weißenhofsiedlung ist gleich um die Ecke – schließlich fällt die Gründung von Fleiner im Jahr 1928 zusammen mit den Anfängen der Bauhausbewegung. Auch nicht weit entfernt liegt die Kunstakademie, mit der sich Meyer einige Kooperationen vorstellen kann: „Die Nähe zu Forschung und Lehre finde ich wichtig. Warum nicht mal eine Kleinserie von Tischen und Stühlen starten?“

Was mit den alten Räumen passiert, ist angeblich noch nicht klar. „Das entscheidet die Familie Fleiner, der das Haus gehört“, sagt Stephanie Wilke. Das Fleiner-Geschäft Object & Office, das vor allem Büromöbel führt, bleibt weiterhin im City Plaza am Rotebühlplatz.

Im neuen Geschäft gibt es auch Küchen und Bäder

Bei dem Wechsel von den bisherigen 1600 auf 2400 Quadratmeter gibt es auch Veränderungen im Sortiment. „Wir wollen auf dem Killesberg auch Küchen und Bäder zeigen“, sagt Stephanie Wilke.

Bis Ende April hat das Stammgeschäft im Westen noch geöffnet, zahlreiche Objekte sind reduziert. Dabei habe man sich lange überlegt, ob man einen Räumungsverkauf mache. Schließlich passt das knallige „Alles-muss-raus“- Motto nicht so recht in das Preissegment von Fleiner. „Wir wollen damit Platz für Neues schaffen“, sagt Stephanie Wilke, die sich schon auf die neuen Räume freut. Es soll wieder so aussehen, „dass der Kunde sagt: Hier will ich einziehen.“ Eine große Verbesserung erhofft sich die Innenarchitektin von der neuen Beleuchtung. „Zwischen den Lampen hier und dem LED-System auf dem Killesberg liegen mehrere Generationen.“ Im wahrsten Sinne des Wortes soll alles in einem neuem Licht erscheinen.