Queen Elizabeth II. und ihr Gatte Prinz Philip im Juni 1953 im Rahmen der Krönungsfeierlichkeiten im schottischen Edinburgh. Foto: imago/United Archives International

Im Juni 1953 ließ Queen Elizabeth II. eine lange ruhende Tradition wieder aufleben: Am 24. Juni 1953 wurden ihr in Edinburgh die Kronjuwelen von Schottland überreicht. Darum waren die Krönungsfeierlichkeiten damals besonders.

Am heutigen 5. Juli 2023 werden in Schottland die Krönungsfeierlichkeiten für König Charles III. (74) von statten gehen. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in der St. Giles-Kathedrale in Edinburgh wird Charles am Nachmittag mit den schottischen Kronjuwelen - den "Honours of Scotland" - ausgezeichnet werden. Auch bei der Krönung seiner Mutter Queen Elizabeth II. (1926 - 2022) im Jahr 1953 gab es nach dem glanzvollen Auftakt in London eine zweite Krönungsfeier in Schottland - mit demselben Ritual und einer nennenswerten Besonderheit.

Vor siebzig Jahren fand die Reise der frisch gekrönten britischen Regentin nach Schottland nur wenige Wochen nach ihrer offiziellen Krönungszeremonie in der Westminster Abbey (2. Juni 1953) statt. Am 23. Juni 1953 startete Elizabeth II. zusammen mit ihrem Ehemann Prinz Philip den ersten offiziellen Besuch ihrer Regentschaft und reiste für die "Holyrood Week" sieben Tage nach Schottland.

1.700 Menschen waren bei der Zeremonie anwesend

Bereits am Tag nach der Anreise, am 24. Juni 1953, fand der große nationale Dankes- und Weihegottesdienst in der St. Giles-Kathedrale in Edinburgh statt, bei dem als Höhepunkt der Zeremonie die Kronjuwelen des Landes überreicht wurden. Die "Honours of Scotland" bezeichnen ein Trio königlicher Insignien: die Krone von Schottland, das Schwert des Staates und ein Zepter. Es sind die ältesten Insignien in Großbritannien. Medienberichten zufolge waren damals etwa 1.700 Menschen Zeugen der Insignien-Übergabe, während viele weitere Zuschauer das königliche Event über den Fernseher verfolgten.

Mit der Regentschaft von Queen Elizabeth II. wurde damit die davor lange ruhende Tradition der schottischen Krönungsfeierlichkeiten wieder aufgenommen. Diese begann im 17. Jahrhundert und sollte die Verbundenheit zwischen dem Königshaus und dem schottischen Volk symbolisieren. Als König Karl I. im Jahr 1625 in der Westminster Abbey gekrönt wurde, verlangte das schottische Parlament auch eine Zeremonie im Norden. 1633 ging diese Forderung mit seiner Krönung in Edinburgh in Erfüllung. Ab 1822 ruhte die Tradition schließlich, bis sie 1953 wieder aufgenommen wurde.

Ihre Garderobe sorgte damals für kritische Stimmen

Da es für die Krönungsfeierlichkeiten in Schottland 1953 keine aktuellen Vorbilder gab, entschied sich die junge Regentin damals für ein bodenständiges Outfit: Statt einer feierlichen Robe trug sie in der St. Giles-Kathedrale Kostüm, Hut, Pumps und Handtasche - und sorgte damit für beleidigte Stimmen aus den schottischen Reihen. Ein Fehler ihre Berater, die die Stimmung der schottischen Bevölkerung offenbar falsch eingeschätzt hätten, mutmaßte die schottische Zeitung "The Herald".

Trotz des zum Teil etwas schwierigen Starts in Schottland entwickelte sich die "Holyrood Week" zu einem festen Bestandteil im Leben von Queen Elizabeth II.: Während ihrer Regierungszeit als Königin verbrachte sie jeden Sommer von Ende Juni bis Anfang Juli eine Woche in Schottland. Schloss Balmoral in Aberdeenshire zählte zu den Lieblingswohnsitzen der Queen. Ihre traditionelle Gartenparty im Holyroodhouse soll nun auch von König Charles III. im Andenken an seine verstorbene Mutter in seiner ersten "Holyrood Week" stattfinden.