Das ist Leidenschaft! Eva Geiler und Marcus Ganser in der Komödie Foto: Martin Sigmund/Theater

Wenn ein Stück „Ehe währt für immer“ heißt, weiß man ja schon, worauf es hinausläuft: Wildes, hemmungsloses Begehren! Doch der Clou an diesem Abend in der Komödie im Marquardt: Zwei Schauspieler sind in -zig Rollen zu erleben.

Stuttgart - Ein uriges Hotelzimmer in einer US-amerikanischen Stadt. Der Bestsellerautor Herb Gladney und seine Frau Rebecca checken in Zimmer 512 ein. Am Abend soll er in der Pam-Blair-Show sein neues Buch „Ehe währt für immer“ promoten. Darin gibt der leutselige Herb viele Tipps für eine lange, glückliche Ehe. Dass seine eigene Ehe derweil eine einzige Katastrophe ist, darf um Himmels willen keiner erfahren. Rebecca ist stets unzufrieden und treibt Herb in den Wahnsinn. Was dann in Zimmer 512 passiert, wird zur turbulenten Verwechslungskomödie im gleichnamigen Stück „Ehe währt für immer“, das nun unter der Regie von Udo Schürmer in der Komödie im Marquardt Premiere feierte.

Der sieht ja aus wie Donald Trump!

Der Clou: Blitzschnell verwandeln sich die beiden Darsteller Marcus Ganser und Eva Geiler in jeweils fünf verschiedene Charaktere und wechseln im Turbogang ihre Rollen. Eine beeindruckende Leistung, bei der auch mal ein Schuh von der Bühne fliegt und Ganser alias Herb einmal selbstironisch sagt: „Ach, langsam ermüdet mich dieses ewige An- und Ausziehen.“

Neben den Gladneys hat sich auch Senator Grant Ryan mit seiner Geliebten Gwenda in Zimmer 512 einquartiert, und Pam Blair platzt gerne mit ihrem Kameramann Gunnar herein, weil sie eine heiße Story wittert. Marcus Ganser mimt Grant Ryan, der entfernt an einen amerikanischen Präsidenten erinnert, den schwedischen Kameramann Gunnar Gustafson – eine Hommage an Ingmar Bergmann und seinen Film „Szenen einer Ehe“ –, den frechen Pagen Bill und Delilah Ryan, des Senators wachsame Gattin. Eva Geiler wird zu Pam Blair, zum ulkigen Blondchen Gwenda Hill, zur Akkordeon spielenden Schwester Barbara, die einen Ehe-Song geschrieben hat, und zu Nina, dem Zimmermädchen, einer etwas diebischen russischen Einwanderin.

In dem rasanten Bühnenspiel gelingt es, die Figuren geschickt miteinander agieren zu lassen und deren Beziehungen zu verflechten, sodass in Zimmer 512 die Post abgeht und es ein spaßiger Klamauk ist. Und die Moral von der Geschicht? – Die einzig wahre Ehe gibt es nicht!