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Porsche will gegen Piëch-Urteil Beschwerde beim Bundesgerichtshof einlegen.

Stuttgart - Porsche wehrt sich gegen die Entscheidung des Oberlandesgerichtes Stuttgart, dass Ferdinand Piëch bei der Übernahmeschlacht gegen Volkswagen 2008/2009 seine Pflichten als Porsche-Aufsichtsrat verletzt habe. Porsche drohen Schadenersatzklagen in Milliardenhöhe nach dem Gerichtsurteil vom vergangenen Mittwoch. Porsche will nun nach Auswertung des Urteils Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof einlegen, wie der Konzern am Sonntag mitteilte.

Nach Auffassung von Piëch hat das Gericht die Situation nicht zutreffend eingeschätzt. „Eine Pflichtverletzung meinerseits kann ich - auch nach Durchsicht des Urteils des OLG Stuttgart - nicht sehen“, sagte Piëch.

Zu hohe Risiken

Das Oberlandesgericht Stuttgart hatte einer Klägerin, der Verbraucherzentrale für Kapitalanleger, in einer Berufungsentscheidung recht gegeben, dass im Zusammenhang mit der versuchten Übernahme von Volkswagen zu hohe Risiken eingegangen worden seien. Das Landgericht Stuttgart hatte die Klage im Mai 2011 abgewiesen.

Das Urteil ist auch eine persönliche Schlappe für Piëch, den starken Mann bei Porsche und VW. Denn zentral für die Entscheidung des Gerichts waren Äußerungen des heutigen VW-Aufsichtsratsvorsitzenden auf dem Höhepunkt des Übernahmepokers, bei dem der ungleich kleinere Sportwagenhersteller Porsche mithilfe von Optionsgeschäften VW übernehmen wollte.

Vertrautes Gespräch auf Sardinien

Piëch sagte Mitte Mai 2009 in einem Gespräch mit Journalisten auf Sardinien sinngemäß, er habe sich keine Klarheit über die Risiken der Optionsgeschäfte von Porsche verschaffen können und er wisse nicht, wie hoch die Risiken seien.

Piëch erklärte nun daraufhin, seine Kernposition sei damals gewesen, dass er das vom damaligen Vorstand verfolgte Konzept nicht mehr als den richtigen Weg für die Zukunft angesehen habe. „Deshalb war ich auch der Auffassung, dass die Optionen - und die damit naturgemäß verbundenen Risiken - nicht länger aufrechterhalten werden sollten“, erklärte er weiter.

Er habe sich im Mai 2009 hingegen für die Schaffung des integrierten Automobilkonzerns mit Volkswagen durch Abschluss einer entsprechenden Vereinbarung ausgesprochen. „Wer Porsche und Volkswagen heute sieht, weiß, dass dies richtig war“, fügte er hinzu.