In Ulm hat sich in einer Starbucks-Filiale am Freitagabend eine Geiselnahme abgespielt. Foto: dpa/Marius Bulling

In einer Starbucks-Filiale in der Ulmer Innenstadt hat sich am Freitagabend eine Geiselnahme abgespielt. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot aus. Ein Mann wurde festgenommen.

In der Ulmer Innenstadt hat es am Freitagabend einen Großeinsatz der Polizei gegeben. In einer Starbucks-Filiale am Münsterplatz hatte ein Mann mehrere Personen als Geiseln genommen. Das bestätigte Staatsanwalt Michael Bischofberger am Abend vor Ort. Mit einer Geisel hatte der Mann demnach ein Geschäft verlassen und flüchten wollen. Dann habe die Polizei auf ihn geschossen. Der Verdächtige sei verletzt worden und werde in einem Krankenhaus behandelt, so der Staatsanwalt. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Alle Geiseln seien unverletzt geblieben.

Die Einsatzkräfte hatten mehrere Schüsse abgegeben. Die Schüsse seien außerhalb des Gebäudes gefallen. Gegen 18.45 Uhr hatte die Geiselnahme einer Mitteilung zufolge begonnen. Um 20.20 Uhr habe ein bewaffneter Täter mit einer Geisel das Gebäude verlassen und sei geflohen. Nach dem Kenntnisstand der Ermittler habe aber nur die Polizei geschossen. Die Beamten hatten wegen des Einsatzes den zentralen Münsterplatz in Ulm und die Zugänge dorthin gesperrt.

Landeskriminalamt in Ermittlungen involviert

Der Geiselnehmer ist nach dpa-Informationen aus Sicherheitskreisen schwer verletzt. Wie viele Beamte wie oft geschossen hätten, vermochte ein Sprecher der Polizei zunächst nicht zu sagen. Der mutmaßliche Täter soll wohl bei der Bundeswehr gewesen sein, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitagabend weiter. Er habe mehrere Kurz- und Langwaffen dabeigehabt. Wegen des Schusswaffengebrauchs durch die Polizei ist auch das baden-württembergische Landeskriminalamt (LKA) in die Ermittlungen zur Geiselnahme am Ulmer Münsterplatz involviert. Das sei üblich, wenn die Polizei auf Menschen schießt, erklärte ein Sprecher des Ulmer Präsidiums. Ein Spezialeinsatzkommando sei am Freitagabend im Einsatz gewesen.

Das Motiv des Geiselnehmers ist nach Auskunft der Polizei derzeit unklar. Dazu könne man im Moment noch gar nichts sagen, so der Sprecher. Um die Polizistinnen und Polizisten bei ihrer Arbeit nicht zu behindern, sollten Menschen das Gebiet möglichst meiden. Polizisten schickten Passanten vom Münsterplatz und sperrten das Gelände mit rot-weiß-gestreiftem Flatterband ab. Das Stadthaus wurde geräumt. Dort hatte es am Abend eine Veranstaltung gegeben.

Auf dem Gelände herrschte am späteren Abend Leere. Auf dem Platz stand ein gepanzertes Fahrzeug. Junge Menschen standen an den Absperrungen, einige filmten mit Handys und unterhielten sich leise.

Der Münsterplatz liegt im Herzen der 130 000-Einwohner-Stadt an der Donau, an der Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern. Wahrzeichen der Stadt ist das Ulmer Münster auf jenem Platz, an dem der Einsatzort liegt. Es hat den mit 161,53 Metern höchsten Kirchturm der Welt.