Am 5. Oktober 2023 überschlug sich ein Audi-Fahrer zwischen Deckenpfronn und Calw Foto: SDMG/Dettenmeyer

Nach der Coronapandemie schwillt der Verkehr im Kreis Böblingen wieder an: Die Zahl der Unfälle steigt. Dabei gab es allerdings weniger Verletzte. Eine Übersicht.

Die Zahl der Verkehrsunfälle auf den Straßen im Kreis Böblingen ist 2023 zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Das berichtet die Polizei. Sie zählte 2023 insgesamt 11 180 Verkehrsunfälle, ein Anstieg um knapp zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr (10 182). „Mit dem sukzessiven Wegfall der Maßnahmen im Zusammenhang mit der Coronapandemie ergab sich im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr eine höhere Verkehrsbelastung, was die Unfallentwicklung beeinflusste“, teilen die Gesetzeshüter mit. Gleichwohl sei das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht.

Im Jahr 2019 beispielsweise lag die Zahl der Verkehrsunfälle im Kreis noch bei 12 069, während sie in den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 jeweils bei 9445 respektive 9442 lag. Die Zahl der Unfälle mit Personenschäden ging hingegen leicht zurück. Sie fiel von 974 im Jahr 2022 auf 920. Auf den Autobahnen in den Kreisen Ludwigsburg und Böblingen kam es zusammen zu 438 Unfällen mit Personenschaden – eine leichte Zunahme um vier Prozent. Wie im Jahr zuvor kamen bei Verkehrsunfällen im Kreis Böblingen in 2023 sieben Personen ums Leben.

Fehler beim Abbiegen bleiben Hauptursache

Zu den häufigsten Unfallursachen sagt die Polizei: „Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren bilden 2023 die Hauptunfallursache.“ Vorfahrtsverstöße – die Hauptunfallursache der beiden Vorjahre – belegten den zweiten Platz. Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit rangiere wie im Jahr zuvor an dritter Stelle. Auf den Autobahnen seien die meisten Verkehrsunfälle mit einer Zahl von 442 (541) auf überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen. Dies gelte auch für Unfälle mit Schwerverletzten oder gar Toten.

Die am zweithäufigsten festgestellte Unfallursache auf den Autobahnen sei der nicht eingehaltene Sicherheitsabstand mit 246 Verstößen (280). Danach folgten Fehler beim Überholen mit 171 Unfällen (221). Die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss ging im Kreis Böblingen um knapp 13 Prozent zurück, Unfälle unter Einfluss anderer Drogen blieben konstant. Einen deutlichen Anstieg verzeichnet die Polizei bei den Unfällen mit E-Scootern: Sie schnellte im Kreis Böblingen von 18 im Jahr 2022 auf 59 im Jahr 2023 nach oben – mehr als eine Verdopplung.