Gerade in der Nacht legen die Degerlocher Wert darauf, dass die Revierstation an der Felix-Dahne-Straße besetzt ist. Das soll auch so bleiben. Foto: Christian Milankovic

In der Revierstation rochiert das Personal. Mehrere Polizisten werden wohl nach Möhringen ziehen. Einige befürchten deshalb eine Schwächung des Standortes.

Stuttgart-Degerloch - Der Degerlocher Polizeirevierstation stehen größere Veränderungen ins Haus. Vermutlich im Laufe des Herbstes werden etliche Polizisten, die bislang zum Beispiel Einbrüche oder Unfälle in Degerloch bearbeitet haben und die im Ort bekannt und mit ihm vertraut sind, nach Möhringen umziehen. Unabhängig voneinander sagen das zumindest zwei mit der Materie vertraute Personen, die ihre Namen nicht in der Zeitung lesen wollen. Deren Befürchtung ist, dass dadurch der Standort weiter geschwächt werden könnte. Ortskundige Polizisten würden abgezogen. Die Kritiker vermuten dahinter eine schleichende Ausdünnung der Revierstation, die ihrerseits ein seltsames Zwitterwesen und im Grunde nur dem politischen Druck geschuldet ist.

Im Zuge der Polizeireform vor viereinhalb Jahren wurden sechs der damals insgesamt 14 Reviere im Stadtgebiet herabgestuft. Auf diese Weise sollte Führungspersonal eingespart werden. Eines der Reviere auf der Streichliste war das in Degerloch. Die Wogen schlugen hoch, die Bürger sorgten sich, dass nun weniger Polizisten in ihrer Nähe nach dem Rechten sehen würden.

Nachts mit Minimalmannschaft

Also wurde die Revierstation erfunden. Sie sollte die Lücke zwischen einem ausgewachsenen Polizeirevier und einem kleinen Posten schließen, der nur tagsüber besetzt ist. Drei solcher Stationen gibt es in Stuttgart. Dort sitzt zwar kein Führungspersonal, aber immerhin einige Ermittler. Zudem sind sie auch nachts mit einer Minimalmannschaft besetzt.

Der Polizeisprecher Stefan Keilbach bestätigt die geplanten Veränderungen. Seine Schlussfolgerungen sind aber andere. „Die Polizeistation Degerloch steht nicht zur Disposition“, sagt er. „Im Gegenteil, es wird dort künftig mehr Personal der Polizei arbeiten.“ Unter anderem soll das Dezernat 3.5 von der Hauptstätter Straße nach Degerloch ziehen. Die etwa zehn Beamten sind Teil der Kriminalpolizei und beschäftigen sich mit Vergehen in den eigenen Reihen. Abgezogen würde nur ein Teil des Ermittlungsdienstes, und zwar jener, der zuvor wegen Platzproblemen von Vaihingen nach Degerloch verlegt worden war.

Unklarheit in der Frage der Anzahl der Streifenwagen

Unklarheit herrschte derweil in der Frage der Anzahl der Streifenwagen im Stadtbezirk. Die Kritiker gehen davon aus, dass einer der beiden Wagen aus Degerloch abgezogen werden soll. Polizeisprecher Keilbach widerspricht: Die Änderungen hätten „keinen Einfluss auf den Streifendienst“.

Das Thema ist im Bezirksbeirat angekommen. In ihrer Sitzung am morgigen Dienstag wollen die Lokalpolitiker über die aktuelle Entwicklung sprechen, Vertreter der Polizei wurden ebenfalls geladen. Auch ein weiterer Punkt, der vor allem die Degerlocher Sportvereine auf der Waldau ausgiebig beschäftigt hat, findet sich auf der Tagesordnung: der Bau eines zentralen Platzes vor dem Stadion der Kickers. Damit verbunden soll auch der Neubau der Haupttribüne des Fußballclubs diskutiert werden.