Thomas und Philipp Bühler möchten in Marbach bleiben – und würden gerne an jetziger Stelle komplett neu bauen. Foto: Werner Kuhnle

Der Marbacher Betrieb kämpft an seiner jetziger Stelle – in der Max-Eyth-Straße 1 – mit enormem Platzmangel. Ziel ist, das alte Gebäude abzureißen, neu zu bauen und das Gelände zu erweitern. „Jetzt haben wir die einmalige Chance, den Betrieb dabei aufrecht zu erhalten“, sagen Bühlers.

Marbach - Die Gerüchteküche brodelt schon seit ein paar Tagen. Seit Montag ist nun klar, was die Geschäftsführer Thomas und Philipp Bühler am Dienstag auch bestätigen: Das Marbacher Autohaus Bühler wird ein paar hundert Meter weiter auf das Betz-Areal beziehungsweise ins ehemalige Autohaus Betz ziehen – zumindest erst einmal vorübergehend. Der Mietvertrag mit dem neuen Eigentümer Lidl ist am Montag unterzeichnet worden. Über die Laufzeit haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Der Mietvertrag startet am 1. Januar 2022, doch bereits ab Juni will das Autohaus Bühler am neuen Standort den Auto-Verkauf starten, der Werkstatt-Umzug soll dann „so schnell wie möglich folgen“, sagt Thomas Bühler, der sich deshalb aktuell mit Betz-Geschäftsführer Dieter Horn abspricht.

Der Hof ist stets überfüllt, das Gebäude sanierungsbedürftig

Gezwungen zu diesem Schritt sehen sich die Bühlers, da sie an ihrem jetzigen Standort mit enormem Platzmangel zu kämpfen haben. Der Hof ist viel zu klein und stets überfüllt, das Gebäude zudem sanierungsbedürftig. „Die aktuelle Situation ist unzumutbar für unsere Kunden. Wir müssen die Autos zum Teil bei Hainbuch abstellen, und die Kunden müssen ihr Auto dann erst einmal eine halbe Stunde suchen“, sagt Philipp Bühler, der 2020 als Gesellschafter und Geschäftsführer in die GmbH eingestiegen ist. Vater Thomas ergänzt: „Wir können uns das auch einfach nicht mehr erlauben, die Autos von A nach B zu fahren, weil wir hier bei unserem Autohaus kein Platz haben.“ Aktuell ist der Fuhrpark auf vier Standorte verteilt, unter anderem stehen die Autos an der Aral-Tankstelle in Erdmannhausen und bei der Labag in Marbach. Seit geraumer Zeit streben die Bühlers deshalb einen Neubau sowie eine Erweiterung ihres Geländes an. Durch das Aus beim Autohaus Betz „eröffnet sich für uns jetzt die einmalige Chance, den Betrieb aufrechtzuerhalten, während wir das eigene Autohaus platt machen. Das ist wie ein Sechser im Lotto“, erklärt der 58-jährige Thomas Bühler. Es sei zwar ein mutiger Schritt – gerade auch jetzt während Corona – und werde auch eine finanzielle Herausforderung, „aber wenn wir die Chance jetzt nicht ergreifen, wäre das fahrlässig“, so Thomas Bühler, der den Erstkontakt zu Lidl über Bürgermeister Jan Trost hergestellt hat.

Es gibt noch zwei Haken, um voran zu kommen

Aktuell stehen dem Autohaus Bühler, das einen Teil seines Geländes auch noch an die Karosserie- und Lackierwerkstatt BMK Müller vermietet hat, 3200 Quadratmeter zur Verfügung. Zum Vergleich: Das Betz-Areal ist rund 8000 Quadratmeter groß. Erweitern könnten die Bühlers am jetzigen Gelände auf rund 5000 Quadratmeter – jedoch gibt es da noch zwei Haken. Erstens: „Wir müssten dazu zwingend zwei Grundstücke zusammenführen. Eines davon liegt jedoch auf Erdmannhäuser und nicht Marbacher Gemarkung.“ Zweitens: Die Firma BMK benötigt schnellstmöglich einen Bauplatz, damit die Gebäude abgerissen und das Gelände neu überplant werden kann. „Sie suchen aber schon seit mehr als fünf Jahren nach einem Platz“, berichten die Bühlers, die deshalb „sehr auf die Unterstützung der Stadt hoffen, um unsere Pläne schnellstmöglich umsetzen zu können“. Am liebsten würden sie sogar noch ein Grundstück der Stadt Marbach in ihre Planungen einbeziehen, dies liegt aber ebenfalls auf Erdmannhäuser Gemarkung.

„Momentan wird zwischen Marbach und Erdmannhausen ja eh verhandelt wegen des interkommunalen Gewerbegebiets. Wir hoffen, dass wir hier dann einen Weg finden“, sagen beide. Sollte dies nicht der Fall sein, „müssten wir weg aus Marbach, nach Murr oder Affalterbach. Das wollen wir aber nicht, denn dann hätte Marbach gar kein Autohaus mehr.“ Vielmehr wünschen sich die Bühlers ein funktionales und zukunftsorientiertes Autohaus – auch, was die E-Mobilität angeht – auf ihrem bisherigen Areal. Bis dahin ist mit dem Betz-Gelände nun die ideale Lösung für sie gefunden, um die immer zahlreicher werdenden Kunden zu bedienen. „Man merkt eben, dass der Betz jetzt zu hat.“

Die Geschichte des Autohauses Bühler
Das Autohaus Bühler wurde 1964 von Peter und Margarete Bühler gegründet, kurz danach wurde der Betrieb Ford-Vertragspartner. 1990 wurde dann die Autohaus Bühler GmbH gegründet. Thomas Bühler stieg als Geschäftsführer und Gesellschafter mit ein – 50 Prozent hielten er, 50 Prozent sein Vater Peter. Im Jahr 2000 wurde die Karosserie- und Lackierwerkstatt gebaut und an die Firma BMK verpachtet. Seit 2010 ist das Autohaus Bosch Car Service Partner, wodurch es Autos aller Fabrikate nach Herstellervorgabe warten kann. Im Jahr 2020 stieg dann Philipp Bühler als Geschäftsführer und Gesellschafter in die GmbH ein. Der 29-Jährige ist Maschinenbau-Ingenieur Mechatronik. Aktuell hat das Autohaus Bühler 16 Mitarbeiter.