Von Barbara Czimmer-GaussSTUTTGART. Das Balinger Ehepaar Blickle und Meinhard Tenné haben

Von Barbara Czimmer-Gauss

STUTTGART. Das Balinger Ehepaar Blickle und Meinhard Tenné haben die Stiftung Stuttgarter Lehrhaus gegründet. Sie soll den Dialog zwischen den Religionen fördern und hat ihren Sitz im Stuttgarter Westen bezogen, in einer Immobilie der Evangelischen Kirche. ¸¸Die drei Religionen wissen viel zu wenig voneinander', sagt Gründungsstifter Meinhard Tenné. Er selbst, Karl-Hermann Blickle, der Vorsitzende der Synagoge Hechingen, sowie dessen Frau Lisbeth wollen ein Forum für Aufklärung schaffen.

Die Stiftung Stuttgarter Lehrhaus dient als Dachorganisation und hat dazu im Paul-Gerhardt-Zentrum im Stuttgarter Westen Räume von der evangelischen Kirchengemeinde angemietet. Sie stellt ein Büro sowie zweimal monatlich Veranstaltungsräume zur Verfügung, unter anderem für den Verein Haus Abraham, den Tenné 2007 zum selben Zweck gegründet hatte. Seinen Sitz im Kloster Denkendorf musste der Verein allerdings räumen, weil die Evangelische Landeskirche die Kosten für Renovierung und Erhalt der Immobilie nicht stemmen kann.

Wegen der Sparmaßnahme musste zudem das Forum jüdischer Bildung und Kultur neue Räume suchen. Barbara Traub, die Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, gehört ihm an. Künftig können das Forum sowie die landeskirchliche Arbeitsgruppe Wege zum Verständnis des Judentums das Lehrhaus nutzen.

¸¸Die drei beteiligten Institutionen bringen Veranstaltungen in eigener Verantwortung ein, und wo es sich anbietet, kooperieren sie', sagt Pfarrer Michael Volkmann, Angehöriger der landeskirchlichen Arbeitsgruppe und ehrenamtlicher Geschäftsführer der Stiftung. Vorträge und ein eigenständiges Programm der Stiftung sind vorgesehen. Den Auftakt macht die Eröffnungsveranstaltung am kommenden Wochenende.

Zur Finanzierung stehen Erträge aus dem Stiftungskapital in Höhe von 100 000 Euro zur Verfügung. Außerdem bringt das Haus Abraham 7000 Euro an Spenden ein, die seit 2007 gesammelt worden waren.

Die Stiftung knüpft an die Tradition des jüdischen Lehrhauses an, das es von 1926 bis 1938 bereits in Stuttgart gegeben hatte. Kulturbegeisterte, Schauspieler, Opernsänger, darunter Ministerialrat Otto Hirsch, Otto Einstein und Musikdirektor Karl Adler, gründeten den Verein Jüdisches Lehrhaus und luden Redner wie den Religionsphilosophen Martin Buber zu Vorträgen ein. Meistens befassten sich die Referenten mit der jüdischen Religion und Tradition, in einzelnen Fällen auch mit dem Christentum. ¸¸Wir verstehen uns heute hingegen ausdrücklich als interreligiöse Einrichtung', weist Volkmann auf das deutlich weiter gefasste Ziel hin.

Am Sonntag, 7. Februar, 17 Uhr, wird das Stuttgarter Lehrhaus in der Rosenbergstraße 194b eröffnet.