Kurz vor dem bevorstehenden Aufstieg und der Abstimmung über die geplante Ausgliederung haben sich die Ultras des VfB Stuttgart zu Wort gemeldet.
Stuttgart - Kurz vor der sich anbahnenden Rückkehr des VfB Stuttgart in die Bundesliga haben sich die Ultras des Vereins zu Wort gemeldet und ihre ablehnende Haltung zur geplanten Ausgliederung der Profi-Abteilung bekräftigt. Ihre Stellungnahme endet mit dem abgewandelten Schiller-Zitat: „Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht Bess’res findet.“
Am 1. Juni stimmen die Mitglieder bekanntlich darüber ab, ob die Fußballsparte in eine AG umgewandelt werden soll. Investor Daimler steht mit einer Sofortzahlung von 41,5 Millionen Euro bereit. Für die Auflösung des eingetragenen Vereins in seiner jetzigen Form ist eine Dreiviertelmehrheit notwendig.
Auf 1500 stimmberechtigte Mitglieder wird das Potenzial der Ultras geschätzt, die im Commando Cannstatt (CC) ihren Wortführer gefunden haben. Die Gruppierung stört sich im Wesentlichen an drei Dingen. Erstens wirft sie Präsident Wolfgang Dietrich eine „einseitige Meinungsmache, billige Wahlkampfslogans und materielle Anreize“ vor (jeder Teilnehmer der Mitgliederversammlung erhält ein aktuelles Trikot geschenkt). Dem ihrer Meinung nach unsauberen Wahlkampf setzen sie ein Positionspapier entgegen, in dem sie zweitens das Argument der gestärkten Mitspracherechte anzweifeln. Die Musik spiele künftig im von Sponsoren und Investor(en) bestimmten Aufsichtsrat, glauben die Stimmungsmacher aus der Kurve. „Aus unserer Sicht verringern sich die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Mitglieder in Bezug auf den Profifußball deutlich“, heißt es.
Dietrich: Gegenseitiger Respekt vorhanden
In einem dritten Punkt setzen sich die Ultras kritisch mit der geplanten Rechtsform einer AG auseinander. Ihr Verdacht: Eine Aktiengesellschaft diene vorrangig den Interessen der Investoren. Das CC plädiert seinerseits für ein Genossenschaftsmodell. „Warum sollte es der Anspruch des VfB sein, einfach etwas zu kopieren.“
Allein, das AG-Modell der Clubführung liegt fertig in der Schublade. Präsident Dietrich sagt: „Die Stellungnahme des Commando Cannstatt zeigt, dass es auch einige Mitglieder gibt, die eine kritische Position einnehmen. Ich freue mich, dass trotz dieser unterschiedlichen Ansichten die bisherigen Diskussionen von gegenseitigem Respekt geprägt waren.“