Die Piratenpartei rutscht immer tiefer in die Krise. Nur einen Tag nach dem Rücktritt des baden-württembergischen Landesvorsitzenden Lars Pallasch schmiss auch der brandenburgische Landeschef Michael Hensel hin.

Potsdam/Stuttgart - Die Piratenpartei rutscht immer tiefer in die Krise. Nur einen Tag nach dem Rücktritt des baden-württembergischen Landesvorsitzenden Lars Pallasch schmiss am Donnerstag auch der brandenburgische Landeschef Michael Hensel hin. Der „dringend notwendige Spaß“ sei inzwischen nahezu verloren gegangen, begründete er seinen Schritt. „Es wurde immer mehr Arbeit.“

Pallasch dagegen hatte am Mittwoch vor allem wegen des rüden Umgangstons in der Partei den Landesvorsitz niedergelegt und seinen Parteiaustritt erklärt. Ihm und seiner Familie sei körperliche Gewalt angedroht worden, erklärte er. Die anonymen Schreiben stammten wohl von Parteimitgliedern.

"Im Moment gibt es viel Frust in der Partei"

Der baden-württembergische Landesverband will nun mit Parteiausschlüssen gegen rüde Störer vorgehen. „Im Moment gibt es viel Frust in der Partei, der sich immer wieder in nicht tolerierbarer Weise äußert“, sagte Geschäftsführer Martin Lange der Nachrichtenagentur dpa. Mit den Drohungen werde die hinnehmbare Grenze der Kritik weit überschritten. Als Grund für den Frust vermutet er die schlechten Umfragewerte sowie die Unzufriedenheit Einzelner über ihre Listenplätze bei der Bundestagswahl.

Hensel betonte, seine Rücktrittsgründe seien deutlich andere. Durch den zunehmenden Stress sei er immer frustrierter geworden. Seine fünf Jahre alte Tochter habe er immer seltener gesehen. Viele hätten den Zeitaufwand nach dem Erfolg bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl 2011 einfach falsch eingeschätzt. „Das konnte sich keiner vorstellen, was da auf einen zukommt.“ Die Piratenpartei liegt seit Wochen in Umfragen bundesweit unter fünf Prozent.