Erneut wird die Lufthansa von einem Pilotenstreik heimgesucht. Foto: dpa

Mit einem Sonderflugplan will Lufthansa versuchen, die Folgen des Pilotenstreiks am Münchner Flughafen abzufedern. Von 10 bis 18 Uhr treten die Streikenden in den Ausstand. Zwei Flüge von Stuttgart an die Isar wurden abgesagt.

Mit einem Sonderflugplan will Lufthansa versuchen, die Folgen des Pilotenstreiks am Münchner Flughafen abzufedern. Von 10 bis 18 Uhr treten die Streikenden in den Ausstand.

Frankfurt/München - Der Streik der Piloten trifft die Lufthansa härter als zunächst erwartet. Die Fluggesellschaft streicht 140 statt wie bislang angekündigt 110 Verbindungen von und nach München, wie eine Lufthansa-Sprecherin am Mittwoch sagte. Damit solle nach dem Ende des Streiks so schnell wie möglich wieder ein normaler Flugbetrieb erreicht werden. Die Airline rechnet mit einem Millionenschaden. Seit 10 Uhr streiken Mitglieder der Pilotengewerkschaft Cockpit (VC) am zweitgrößten Lufthansa-Drehkreuz in München. Der Ausstand sollte bis 18 Uhr dauern.

Den Stuttgarter Flughafen betrifft das diesmal kaum: Nur zwei geplante Flüge von Stuttgart nach München und zurück wurden gestrichen.

Langstreckenflüge sollen starten

Insgesamt sind den Angaben der Fluggesellschaft zufolge 15.300 Passagiere betroffen. Lufthansa wies aber darauf hin, dass Langstreckenflüge von München aus starten sollen. Die Airline hat einen Sonderflugplan in Kraft gesetzt. Demnach sollen Passagiere auch über andere Lufthansa-Drehkreuze wie Frankfurt, Zürich, Wien und Brüssel umgeleitet werden.

Die Flugausfälle betreffen laut Lufthansa nur Verbindungen von und nach München. Die Gesellschaft wies zudem darauf hin, dass nur Flüge der Marke Lufthansa betroffen seien, nicht aber der Töchter wie Swiss, Austrian oder Germanwings. Der Streik in München in der letzten Woche der Sommerferien in Bayern dürfte auch keine größeren Auswirkungen auf Deutschlands größten Airport in Frankfurt haben.

Schaden geht in die Millionen

Die Lufthansa erwartet einen Schaden in Millionenhöhe. Bereits der dreitägige Ausstand im April habe die Airline rund 60 Million Euro gekostet - durch die Arbeitsniederlegungen in den vergangenen Wochen sei mit einem Betrag in einer ähnlichen Größenordnung zu rechnen. Das sagte der für München verantwortliche Lufthansa-Manager Thomas Klühr. Er nannte die Arbeitsniederlegungen „extrem ärgerlich“ besonders für Lufthansa-Kunden und kritisierte die Rolle von Cockpit. „Es kann nicht sein, dass Spartengewerkschaften ganze Unternehmen lahmlegen.“

Von Streichungen betroffene Fluggäste könnten kostenfrei umbuchen oder stornieren, innerdeutsch ist der Umstieg auf die Bahn möglich, hieß es von der Lufthansa. Zudem seien in München Hunderte Hotelzimmer angemietet, im Transitbereich würden Übernachtungsmöglichkeiten eingerichtet.

Es ist inzwischen der vierte Streik innerhalb von fünf Monaten. Hintergrund ist ein seit langem schwelender Tarifkonflikt bei Europas größtem Luftverkehrskonzern. Im Kern geht es um die sogenannte Übergangsversorgung, die Lufthansa-Piloten bislang in ihrem Vorruhestand erhalten. Beide Seiten hatten sich gegenseitig für das Scheitern der bisherigen Verhandlungen verantwortlich gemacht und behaupten ihrerseits, zu einer Einigung bereit zu sein.

Am Dienstagabend kündigte der Konzern ein konkretisiertes Angebot für Anfang kommender Woche an. Es handele sich dabei nicht um eine neue Offerte, sondern es würden zusätzliche Details des bislang nur an VC gesandten Angebots genannt, erläuterte die Fluggesellschaft.