Der Streik bei der Lufthansa ist vorbei. Foto: dpa

Sechs Stunden hatten die Lufthansa-Piloten am Freitag gestreikt. Mittlerweile läuft der Flugbetrieb am Frankfurter Flughafen aber wieder weitgehend planmäßig. Wer am Freitag nicht fliegen konnte, wird am Samstag abgefertigt.

Sechs Stunden hatten die Lufthansa-Piloten am Freitag gestreikt. Mittlerweile läuft der Flugbetrieb am Frankfurter Flughafen aber wieder weitgehend planmäßig. Wer am Freitag nicht fliegen konnte, wird am Samstag abgefertigt.

Frankfurt/Main - Passagiere der Lufthansa können vorerst aufatmen: Einen Tag nach dem sechsstündigen Streik der Piloten lief der Flugbetrieb am Frankfurter Flughafen am Samstag wieder zum Großteil planmäßig. Beeinträchtigungen gebe es lediglich auf Strecken von und nach Italien, teilte die Lufthansa mit. Diese stehen jedoch nicht im Zusammenhang mit dem Pilotenstreik in Deutschland. Vielmehr musste die Airline wegen eines Ausstands der italienischen Fluglotsen am Samstag zwölf Hin- und Rückflüge nach Italien annullieren. Ansonsten sei der Flugbetrieb wieder reibungslos verlaufen.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte am Freitag von 17.00 bis 23.00 Uhr Kurz- und Mittelstreckenflüge der Lufthansa bestreikt, die in Frankfurt starten. Insgesamt waren dadurch 218 Kurz- und Mittelstrecken-Verbindungen ausgefallen, 26 000 Passagiere waren an Deutschlands größtem Airport von den Streichungen betroffen.

„Der Streik war ein voller Erfolg“, sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg am Samstag. Durch die Flugausfälle sei wirtschaftlicher Druck auf das Unternehmen entstanden. „Das war das Ziel der Streikmaßnahmen.“ Nach ersten Schätzungen der Lufthansa dürften durch den Arbeitskampf Kosten von „einigen Millionen Euro“ entstanden sein.

Die Lufthansa hatte die Mehrzahl der Fluggäste nach eigenen Angaben bereits am Donnerstag mit über 29 000 SMS und 4500 Emails über die Auswirkungen informiert. „Durch frühzeitiges Umbuchen konnten rund 5000 Fluggäste über die Drehkreuze der Lufthansa-Gruppe in München, Zürich, Wien und Brüssel geflogen werden“, berichtete die Airline. Zudem hätten 750 Menschen ihr Flugticket in eine Bahnfahrkarte umgewandelt. So sei nicht einmal die Hälfte der vorsorglich angemieteten 2200 Hotelzimmer im Rhein-Main-Gebiet genutzt worden.

Hintergrund ist der seit längerem schwelende Tarifkonflikt. Dabei geht es um die Übergangsversorgung, die Lufthansa-Piloten in ihrem Vorruhestand erhalten. Im Schnitt gehen Lufthansa-Kapitäne derzeit mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will das durchschnittliche Eintrittsalter schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Beide Seiten hatten sich gegenseitig für das Scheitern der bisherigen Verhandlungen verantwortlich gemacht.

Derzeit scheint eine Einigung in dem Tarifkonflikt ferner denn je. „Wir warten jetzt auf eine Reaktion des Lufthansa-Managements“, sagte Handwerg am Samstag. „Aber wir haben nicht mehr sehr viel Geduld.“ Auch die Lufthansa hat momentan wenig Hoffnung auf ein baldiges Ende der Auseinandersetzung mit den Piloten: „Ein Tarifkonflikt wurde noch nie von einem Streik gelöst“, sagte ein Sprecher am Samstag. Somit müssen sich Passagiere wohl auf weitere Flugausfälle einstellen. Handwerg betonte: „Es kann jederzeit wieder zu Streiks kommen.“

Zumindest Italien-Reisende mussten das schon am Samstag erleben. Ein Streik der Fluglotsen verursachte in dem Land weit mehr als 100 Flugausfälle sowie Verspätungen. Allein am Flughafen Fiumicino in Rom wurden am Samstag mehr als 50 Flüge verschiedener Airlines gestrichen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Am Flughafen Catania auf Sizilien fielen laut Ansa insgesamt 42 Flüge aus.

Airlines wie Alitalia oder British Airways hatten bereits vorab Flüge verschoben, um die Auswirkungen möglichst gering zu halten. Europas größter Billigflieger Ryanair meldete insgesamt 96 gestrichene Flüge aus und nach Italien, Easyjet mehr als 60.