Bunt verkleidet zeigen sich die Kandidaten im Gefängnis in Quezon City. Foto: AFP

Einen etwas anderen Tag erlebt die Insassen in einem Gefängnis auf den Philippinen. In Quezon fand ein Schönheitswettbewerb von Schwulen und Transsexuellen statt.

Quezon City - Zu Weihnachten hat ein Schönheitswettbewerb der etwas anderen Art tausende Insassen eines philippinischen Gefängnisses erheitert. Die Häftlinge im Gefängnis von Quezon City jubelten und pfiffen am Samstag den zwölf schwulen und transsexuellen Kandidaten zu, die sich um den Titel der „Miss Universe“ bewarben. Zum Sieger kürten die rund 3800 Gefangenen einen Mann, der Gwen genannt wurde.

„Es ist einsam hier, aber ich bin glücklich, dass ich gewonnen habe“, sagte Gwen, dessen echter Name laut dem Reglement der Gefängnisverwaltung nicht genannt werden darf, der Nachrichtenagentur AFP. Für den Wettbewerb durften alle zwölf Gangs, die sich in dem Gefängnis gebildet haben, einen Kandidaten nominieren.

Die geschminkten und kostümierten Wettbewerber traten dann mit Perücken singend und tanzend auf einer improvisierten Bühne auf. Organisiert wurde das Ereignis von einem Subunternehmer des Gefängnisses. Der echte „Miss Universe“-Wettbewerb findet im Januar in Manila statt. Das verfallende Gefängnis ist chronisch überbelegt.

Einst für 800 Insassen gebaut, wechseln sich die Häftlinge heute zum Schlafen in den Zellen, auf dem Basketballplatz und selbst in den Treppenhäusern ab. In der Haftanstalt sitzen mutmaßliche Kriminelle ein, die noch nicht verurteilt wurden. Da die Gerichte völlig überlastet sind, warten sie teilweise jahrelang auf ihren Prozess.

Die Lage könnte sich noch verschlimmern: Präsident Rodrigo Duterte hat zu seinem Amtsantritt Ende Juni den Drogen den Krieg erklärt. Mehr als 40.000 Verdächtige wurden seitdem festgenommen, mehr als 5300 Menschen wurden nach offiziellen Angaben teils unter ungeklärten Umständen getötet.