Andreas Beck hätte als Kapitän Einspruch einlegen müssen, sagt Urs Meier Foto: dpa

Der Streit um das Phantom-Tor von Hoffenheim wäre nach Meinung des Schweizer Schiedsrichter-Experten Urs Meier vermeidbar gewesen.

Stuttgart – Der Streit um das Phantom-Tor von Hoffenheim wäre nach Meinung des Schweizer Schiedsrichter-Experten Urs Meier vermeidbar gewesen. „Ich habe schon vor 15 Jahren die Torlinientechnik als Hilfe zum Schutz der Schiedsrichter gefordert“, sagt der ehemalige Fifa-Referee den „Stuttgarter Nachrichten“  und betonte: „Felix Brych wäre in diesem Spiel sehr froh darüber gewesen.“

Meier schlägt vor, nur die 20 Minuten des Duells zwischen dem TSG 1899 Hoffenheim und Bayer 04 Leverkusen zu wiederholen, die nach dem irregulären Treffer durch Stefan Kießling noch zu spielen waren. In England und Spanien sei in ähnlichen Fällen so entschieden worden und der Weltfußballverband (Fifa) habe das akzeptiert.

Deutliche Kritik übt Meier an Hoffenheims Kapitän Andreas Beck. „Es gibt die klare Regel, dass eine Mannschaft in so einem strittigen Fall vor dem Wiederanpfiff beim Schiedsrichter Protest einlegen kann. Ich verstehe überhaupt nicht, warum sich Beck nicht sofort an Felix Brych gewandt hat. Das ist zutiefst seine Aufgabe. Er ist nicht nur da, um die Binde des Spielführers über den Platz zu tragen.“

Meier hält die Torlinien-Technik für unabdingbar, lehnt den Videobeweis dagegen ab. „Da bewegen wir uns auf dünnem Eis.“ Bilder könnten je nach Perspektive unterschiedlich beurteilt werden. „Und die wichtigste Frage bleibt unberücksichtigt: Handelte der Spieler mit Absicht oder nicht? Mir ist ein Schiedsrichter, der ehrliche Fehler macht, noch allemal lieber als ein Videobeweis mit Bildern, die im weitesten Sinne manipulierbar sind.“