Klagemauer in Jerusalem Foto: dpa

Leser Andreas Wolf aus Herrenberg erfreut uns heute mit diesen Anekdoten.

Leser Andreas Wolf aus Herrenberg erfreut uns mit diesen Anekdoten:

"Eine Geschichte handelt von der Pflug-Wirtin Frieda - einem schwäbischen Original -, die ihre Wirtschaft Zum Pflug in Deufringen einfach und bescheiden mit ihrer persönlichen Geradlinigkeit und ihren Sprüchen erfolgreich führte. Die gottesfürchtige Frau unterschied ihre Gäste nach dem jeweiligen Stand und machte auch keinen Hehl daraus. So bekamen bedeutende Leute wie Lehrer, Pfarrer oder der Ortsvorsteher das Vesperbrot auf dem Teller serviert, während der einfache Arbeiter es auf die Hand bekam. Sie sparte sich damit die Arbeit des Abspülens und konnte somit das Preis-Leistungs-Verhältnis auch auf einem sehr günstigen Niveau halten. Eines Tages kamen zwei junge Burschen aus dem Nachbarort Gechingen zu ihr und verlangten mit der Aussage ,Mir hen köhrt, dass Mr bei ihne billig essa ko?' nach einem Vesper. Darauf entgegnete sie nur: ,Buaba, wenn ihr billig essa wollat, dann gangat Hoim zu eurer Muddar' und verabschiedete die beiden freundlich.

Ein zweite nette Begebenheit mit ihr spielte Ende der achtziger Jahre. Die Pflug-Wirtin putzte eines Abends von außen die Fenster ihrer Wirtschaft. Sie stand dazu auf einer Leiter. Da kam der junge Organist den Flecken herein und musste auf dem Weg zur Kirche unter ihrer Leiter hindurch. Von der Leiter herab erkundigte sich die Pflug-Wirtin nach dessen Eltern, die sie schon seit einigen Tagen nicht mehr gesehen hatte. Der Organist Martin erklärte ihr, dass seine Eltern ihren Urlaub in Israel verbringen würden und dort auf den Spuren von Jesus reisten. Darauf stieg die Pflug-Wirtin Frieda gerührt und den Tränen nahe von ihrer Leiter und sagte: ,Was sen deine Leut, en Israel? Ha das i des no miterleba darf, dass ebber vo Deifrenga ens gelobte Land kommt.'

Eine dritte Geschichte berichtet von einem weiteren schwäbischen ,Original', das in Deufringen lebte. Die Geschichte handelt von der stark kurzsichtigen Witwe Jule, die stets und immer einen Witz auf Lager hatte. Am liebsten erzählte sie dem hiesigen Pfarrer einen ihrer nicht immer ganz jugendfreien Witze. Eines Tages war sie mit dem Seniorennachmittag bei einem Ausflug auf der Burg Hohenzollern. Dort schlurfte sie mit den Puschen über ihren Schuhen durch die Gänge und Säle. In einem Saal mit hohen Wandspiegeln blieb sie stehen, schaute durch ihre dicke Hornbrille in einen Spiegel hinein, nickte kurz und lief weiter. Danach erzählte sie erzürnt ihrer Reisegefährtin: ,Du, i han do grad oira zu grüßt, die kenn i irgendwo her, aber dui Bloder hot oifach et zrickgriasst!"'

Unser schwäbischer Spruch des Tages: Z'viel isch bitter ond wenn's Honig wär!

Geschichte besteht aus Geschichten. Kennen Sie auch eine? Schreiben Sie uns: Zentralredaktion, Postfach 104452, 70039 Stuttgart, Stichwort: Schwäbisch, Fax: 0711/7205-7309; land@stn.zgs.de