Wolfgang Schuster (Mitte) liest einigen Viertklässlern den „Ursuppenprinzen“ vor. Foto:  

Der ehemalige Stuttgarter OB, Wolfgang Schuster, hat Viertklässlern in Vaihingen vorgelesen.

Vaihingen - In einem bunt gestalteten Klassenraum in der Pfaffenwaldschule sitzen 32 Kinder in einem Halbkreis auf Tischen und Stühlen. Gespannt und etwas ungeduldig warten die Jungen und Mädchen inmitten von Lernplakaten und selbst gemalten Bildern auf Gäste. Ihnen wird gleich aus einem Buch vorgelesen. Als zwei Männer und eine Frau mit Büchern in den Händen den Raum betreten, kehrt Stille im Klassenzimmer ein.

Der ehemalige Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster, nun Vorstand der Deutschen-Telekom-Stiftung, hat sich am Freitag auf den Weg zur Pfaffenwaldschule gemacht, um den Kindern eine Geschichte vorzulesen. Diese Aktion war Teil des Projekts „Mint-Vorlesepaten“, das die Deutsche-Telekom-Stiftung gemeinsam mit der Stiftung Lesen im Jahr 2015 initiierte. „Mint“ steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – also die Fächer, die bei Schülern wohl eher unbeliebt sind. „Wir hoffen, mit dem Projekt die Fächer, die sonst nicht so beliebt sind, auf diese Weise zu vermitteln“, erzählt Schuster.

Vorlesepaten wollen Spaß am Buch vermitteln

Die Deutsche-Telekom-Stiftung setzt sich auch dafür ein, dass die Vorlesepaten des Projekts „Leseohren Stuttgart“ mehr Bücher mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt vorlesen. Die Leseohren-Patin Rita Dressler war am Freitag in der Grundschule mit dabei und las gemeinsam mit Wolfgang Schuster und Rugby-Nationalspieler Carlos Soteras Merz den Schülern vor. „Der Ursuppenprinz“ – so hieß das Buch, aus dem die drei Vorleser einen Ausschnitt der Geschichte präsentierten. Darin geht es um ein Mädchen, deren kleine Brüder sehr intelligent sind und zum Beispiel Radiergummis aus Löwenzahnwurzeln herstellen.

„Wir wollen den Kindern Spaß an dem Buch vermitteln und hoffen, dass sie es dann in der Klasse oder auch privat zu Ende lesen“, sagt Dressler. Ob dieses Ziel erreicht wird, wird sich zeigen. Doch das Vorlesen kam schon mal gut an. „Es war toll, das Buch war spannend“, sagt Alexander nach der Leserunde. Seine Mitschülerin Melina ergänzt: „Das Vorlesen war am besten. Wo kann man das Buch kaufen?“.

Ein Rugby-Nationalspieler als Vorlesepate

Während Schuster erst seit etwa einem halben Jahr an den Aktionen teilnimmt, ist Rita Dressler bereits seit 2002 Vorlesepatin. „Es macht ganz doll Spaß“, schwärmt sie. Eigentlich lese sie nicht vor einer so großen Gruppe. „Ich lese normalerweise für die, die auf meinen Schoß passen.“ Mit Lesen allein sei ihre Arbeit allerdings nicht getan. Sie stelle ihren meist sehr jungen Zuhörern oft Fragen oder beantworte diese, und sie erzähle auch viel zum Hintergrund der Geschichten, die sie liest.

Ganz neu in der Welt des Vorlesens ist Carlos Soteras Merz. Er ist Rugby-Nationalspieler und studiert Physik an der Universität Stuttgart. „Ich habe also einen Bezug zu Mint. Und ich fand das Projekt spannend, also hab ich mitgemacht, als ich gefragt wurde“, sagt er. Mit der Leseaktion sollen Schülern naturwissenschaftliche Themen nähergebracht werden. „Die Kinder haben Spaß am Vorlesen und es geht um Naturwissenschaften, das schafft einen besseren Zugang“, sagt Schuster.